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Volltext: Das altdeutsche Handwerk

8 1. Das altgermanische Hausgewerbe, . 19 
schätzt wird, beweist die ahd. Bezeichnung holzmeistar, die 
auch für ihn gilt*!). Eine Benennung, die zwar erst im Mittel- 
hoch- und -niederdeutschen bezeugt, aber wahrscheinlich viel 
älter ist, lehrt außerdem, daß man bei dem Bau des Wagens 
die Räder als eine Hauptsache ansieht**). 
Solange die Wagenräder in ihrer ältesten germanischen 
Art nur aus ungefügten Holzscheiben bestehen, bedarf der 
Wagner der Hilfskunst des Schmiedes nicht. Sobald aber, 
schon in vorgeschichtlicher Zeit, das Felgenrad eingeführt 
ist (vgl. DHA. 2, 28 f.), muß der Radkranz verstärkt werden, 
und der Wagen wird, wie der altrömische Bauernwagen, 
e ligno et ferro®) erbaut: um die Felgen legt sich die Eisen- 
schiene. 
Die Schmiedearbeit, die seit Verwendung des Eisens 
dem altgermanischen Hausbedarf dient, hat mit der Kunst 
des Edel- und Waffenschmiedes recht wenig mehr zu tun, 
und ist höchstens in dem Gröbsten der Technik verwandt. 
Jeder kleine Hausvater übt sie, wie die Knechte in den 
größeren landwirtschaftlichen Betrieben, bei der Herstellung 
der Eisenteile des Pfluges, der verschiedenen Hauen, des 
Radschutzes, des Hufbeschlags, während die Herstellung 
von Axt und Beil,. Sense und Sichel schon in das Gebiet der 
Schmiedekunst übergreift. Aber doch. bleibt so viel 
Gemeinsames bei diesen sonst getrennten und so verschieden 
gewürdigten Techniken, daß der auf ihrer höchsten Stufe 
stehende denselben Namen trägt wie der auf der nieder- 
sten Stufe. 
Das gemeingermanische Wort Schmied, got. smißa, 
altnord. smigr. angelsächs. smid, altsächs. smid®*), ahd. smid, 
51) carpentarius: holzmeister, holzmeistar STEINM. 3, 648,45.49; 649,2. 
52) rotarius: radmacher, rademacher, redermecher, rademeker neben 
wagner DIEFENB. 501a. rademaker, Stellmacher. Wagner: SCHILLER- 
LÜBBEN 3, 413. 
58) e ligno et ferro, ut plostra majora VaRRo, de re rustica 1, 22, 3. 
Vgl. auch die Glosse ferrata carpenta: mit isarna pilegita wagana, wagin 
mit isin pilegit StTEINM. 1,418, 63 ff., nach 2 Reg. 12, 31, wobei der 
Glossator sicherlich an die mit schweren Eisennägeln um den Rad- 
kranz befestigte Schiene gedacht hat. | 
54) Plur. ferrarios: smidös StEInmM 2, 625, 5. 
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