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Erster Abschnitt: Gewerbe.
Stab?2). Das Winkelmaß wird mit diesem Namen ahd.
genannt?®??).
Nach der Lotung die Befestigung und Zusammenfügung
der einzelnen Teile: die Verbindung geschieht in ältester
Weise durch Holzpflock oder Zapfen, wofür der technische
Name als ahd. ‚tubil, mhd. tübel, niederd. dovel erhalten
ist; bei Brettern und Bohlen zugleich durch eine Fuge zur
Aufnahme eines passenden Gegenstückes, mit dem Namen
nuo, nucha und nuot?); Worte, die trotz ihrer verhältnis-
mäßig beschränkten Verbreitung doch nach ihrem Bau den
Eindruck hohen Alters machen und dadurch ihrerseits für
die Sorgfalt in der Ausführung eines guten altgermanischen
Holzbaues zeugen. Es verdient ferner Beachtung, daß neben
dem Zimmermann ein eigener Handwerker für die angegebene
Arbeit als tubiläri aufgeführt wird%). Neben Tübeln sind
eiserne Nägel. und Klammern in Anwendung (vgl. DHA. 1, 19
und Anm. 24). Der Nagel als Instrument hat freilich
schon gemeingermanisch den Namen, der ihm geblieben ist,
got. nagls (zu erschließen aus dem vorkommenden Verbum
ganagljan), altnord. nagl, angelsächs. nzgel, altsächs. nagal,
ahd. nagal und nagıl, mhd. nagel; aber wie er in der Bronze-
zeit vielmehr zur Zier als zur Befestigung gebraucht wird,
so kann er noch in den frühen geschichtlichen Zeiten Ger-
maniens, wo nach dem Zeugnis des Tacitus das Eisen knapp
ist®), nicht gewöhnlich für Bauten verwendet worden sein,
und erst viel später erfahren wir von dem Abbruch eines
28) norma: rigilstap, rigistap STEINM. 2,623, 25; examussis est
regula fabrorum i. ricstap, rihstap 379, 17 £.; examussis : rihstap 3, 639, 56,
rigestap, rigstap 4,59, 1 f.; zu riga, mhd. rige Linie, Reihe. Vgl. auch
ags. norma: rihtebred WRiGcHT-WÜLCKER 1, 452, 31.
2) winchelme3 : ortogonium GRAFF 2, 896.
3) Zu Tübel und Nut vgl. DHA. 1, 76, Anm. 11 und weiter:
incastraturas : tubil StTEINM. 1, 325,12. 17; incastratura: nüa, tupili,
incastraturae : nuon, nüne, nuote, nöt, tubila vel nuo, tubeli 330, 41 ff.; In-
castratura: nuoth, nuot 3,129, 43 f., siehe auch oben Anm. 26.
31) {ignarius: gantinäre veltubiläre neben lignarius: zimbirman STEINM.
3, 139, 35, vgl. 31. gantinäre gehört zu ganter, gantner, Unterlage von
Balken oder Baumstämmen für Fässer, Bauholz u. dgl., vgl. SCHMEL-
LER 1%, 926.
32) ne ferrum quidem superest TAc., Germ. 6.