INTERVIEW MIT ABI WALLENSTEIN
schnitt. Früher waren die Jugendlichen viel mehr daran gewöhnt,
wenn irgendjemand gespielt hat, sich hinzuhocken und mitzuma:
chen oder mitzusingen. Heute wird Musik erst registriert, wenn be-
stimmte Äußerlichkeiten wie Outfit oder gezielte Werbung erfüllt
Sind.“
Heute seien es vor allem die Musiker aus Osteuropa, die der Stra-
Benmusik einen besonderen Charakter geben:
„...die waren damals nicht da, sind aber jetzt gekommen. Das sind
zum Teil hervorragende Musiker: Akkordeonspieler, Blasinstrumen-
te, Balalaika-Spieler....Und dann gibt es diesen Xylophonspieler
aus Polen. Die kommen immer so lange, wie ihr Visum geht und
dann ziehen sie wieder ab.“
Straßen, Plätze und U-Bahnen:
Standorte in Hamburg
Wie wählt ein Straßenmusiker seinen Standort? Wie entscheidet
ein Musiker, der neu in der Stadt ist, wo er als erstes seine Instru-
mente auspackt? Für Abi Wallenstein ist dies vor allem eine Frage
der Intuition:
„Die riechen das wahrscheinlich. Ich weiß es nicht. Die steigen am
Hauptbahnhof aus. Vielleicht haben sie von anderen gehört, wc
man hingeht...“
Gute Standorte für Straßenmusiker sind Plätze und Straßen, in
denen sich einerseits viel Publikum bewegt, wo es aber anderer.
seits nicht zu viel Verkehrslärm und Ablenkungen gibt —- und das
Publikum sollte offen für die Musik sein. Deshalb hängt die Wahl
des Standorts auch von der Tageszeit ab: