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mahlin ist nach Grimm 1. c. S. 286 Sib, Sibja. nord. Sif, die
Göttin der Schönheit und Liebe, der die Katze ebenso wie der
Freya mag angehört haben. Die Katze ist dann später in allerlei
Sprichwörtern etwas schlecht weggekommen, grade weil sie im
Heidentum eine Rolle gespielt hatte. Vgl. die reiche Auslese
in Doornkaat-Koolman’s Wörterbuch II, S. 186 f. Die schwarze
Katze wird gern Hexe genannt, das Hauptcharakteristikum dieser
aber waren nach dem alten Aberglauben Teüfelsbuhlschaften.
Von Bedeutung scheint mir auch die Beziehung der Katze auf
die sinnliche Liebe: he is net so verleeft as ’n Maikatte. In
düstern is ’t goot smüstern, sünt alle. Katten grau. Ferner:
das heilige Tier der Gemahlin des Donnergottes hat auch ım
Sprichwort noch eine Beziehung zum Donner. „He sügt uut
as ’n katte, de ’t dönnern höört“. Sibjas Katze fürchtet sich
vor dem Donnerer, nachdem ihre Herrin dem Donar untreu ge-
worden ist. Nun ist die Katze das Tier der Falschheit: se is
net.so falsk as ’n Katte. Die Hunde und Katzen erscheinen
in dem Reim friedlich nebeneinander. Nun aber ist der Hund,
das treue Tier (vielleicht dem Donar heilig ?), Erzfeind der Katze:
se leven mit’'nder as Kat un Hund. — Weitere Beziehungen für
die Sib thun sich auf durch das was Grimm in seiner Mytho-
logie II, S. 1190 f. anführt. Zu allen Teilen des dort Angeführten
finden sich schlagende Belege und Analogieen in mancherlei:
Volksreimen -Ostfrieslands. Ein weiteres Eingehen. darauf ist
hier aber nicht statthaft, und es bietet sich wohl ein anderes
Mal Gelegenheit. Dazu möchte ich noch anführen, dass der
Vogelbeerbaum nicht bloss sip-sap-sipken heisst, sondern dass
dessen Zweige mit ihrem schönen Grün auch Mai genannt wer-
den und wegen der Saftfülle auch zu Bastflöten (Sip-Sap-Sone-
pipe) benutzt werden. — Janman aber erscheint in vielen, vielen
plattdeutschen Volksreimen als einer, der überall Unglück hat,
Hemmnisse. findet. keine Macht und Kraft mehr hat über Per-