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7. Ostern.
Dideldumdei, Dideldumdei:
Oom (Mö), geeft mi ’n Paaske-Ei:
Nix is nix, een is wat,
Twe geeft mi, dan gaa’k mien Pad.
In ausgelassenem Ton: gleich das „dideldumdei“ schlägt
diesen Ton an; denn es klingt an dideln ==leichtfertig singen
und spielen an. Es wäre möglich, dass der letzte Bestandteil —
dei etwa dey oder Däj (=Tag) zu schreiben wäre. (Vgl. engl.
day, Cad. Müll. S. 31: dy= Tag, Sint Steffens dej — worauf
nej=neu reimt Nr. 30.) Da es ein Tag lustigen Lebens ist,
so gebt mir, was ich zu echter Lustigkeit (am Ostermontag)
gebrauche. Das Paaske-Ei, an und für sich Symbol des keimen-
den Lebens, wird bunt gefärbt: wie ja nun bald auch die Erde
mit dem bunten Frühlingskleid sich schmückt.
8 Mal
Maiboom, Maiboom, hol di fast!
Mörgen kumt de frömde Gast,
De wil uns de Maiboom nemen,
Dan muss wi uns doch schemen.
Der erste Mai (Walpurgis) war grosser Gerichtstag (vgl.
Maifelder). Vgl. Onno Klopp „Ostfriesl. Gesch.‘ I, S. 150. Jede
Bauernschaft wählte alljährlich ihren eigenen Richter, der am
Walpurgistage sein Amt antrat. Er gehörte nach allen Zeichen
in alter Zeit dem Gotte Donar, der Regen und Fruchtbarkeit
verleiht, der unter Donner und Blitz „alle Wirkenskraft und
Samen‘ in den Schoss der Mutter Erde legt. Ihm werden die
Erstlinge: des Grünens und Blühens, das er selber gewirkt, bei
den verschiedenen Maifesten geweiht. „Maihüske‘“ mag einst