I. Das Lochgebirgshaus.
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And wäre es nicht naturgemäßer, stünden in Äeuraffl, welches
von Äaslach in Oberösterreich bloß ca 12 km, dagegen vom letzten
Lochgebirgsdorfe viermal so weit entfernt liegt, lauter oberöster
reichische Bauernhäuser? Das ist gewiß höchst auffallend und läßt
sich nur in der Weise erklären, daß ursprünglich der Stil des Äoch-
gebirgshauses auch hier überall der vorherrschende, wenn nicht gar
der alleinherrschende war und erst in der Folgezeit bald hier und
da die oberösterreichische Bauart durchdrang und Verbreitung fand.
Die allgemeinen Merkmale des Äochgebirgshauses
in kurzer Übersicht.
1. Das Äochgebirgshaus ist nie einstöckig, dagegen lang und
schmal.
2. Die Längsseite des Äauses ist von Siid nach Nord ge
richtet, die Äaus- und Stalltüren, sowie zwei Stuberffenster gehen
nach Osten; die anderen Fenster nach Süden.
3. Die Stube ist 6 oder 5 X 6 m, die anstoßende Kammer
6 oder 5X2 '/„ 3 bis 3 '/ a m groß; das Vorhaus ist 2 bis 2 '/ 3 m
breit und wird der Flurtür vis-ä-vis von der Sommerküchenwand
begrenzt.
4. Ämter der Sommerküche liegt das 2 bis 2 '/s m breite und
der Kammerwand entsprechend lange Ausnehmerstübel.
5. Rechterhand vom Vorhause liegen ein oder zwei Ställe im
Gesamtausmaße von cca. 9 m Länge und ^ausbreite.
6. Die Türen der Stube, des Stalles und der Gsottkammer
liegen in einer Flucht und ermöglichen es der Bäuerin bei offenen
Türen alle Räume wenigstens teilweise zu übersehen, also ähnlich,
wie im Westphälischen Äause, die Tätigkeit des Gesindes und das
Verhalten des Stallviehes vom Äerde aus zu beobachten.
7. Der Keller ist an der westlichen Kammerwand in den
Boden eingebaut.
8. Die Keanleucht'n der Wohnstube und die schwarze Sommer
küche, welche in die Verlängerung des Vorhauses fällt, sind be
sondere Eigentümlichkeiten dieser Type.
9. Die Wände der Stube und der Kammer sind mindestens
zum Teil aus Äolz (Block- oder Schrotwände), die Gsottkammer,
die Scheuer und allfällige Schupfen sind ganz aus Äolz erbaut;
das Mauerwerk ist aus Gneis oder (seltener) Granit.
10. Die Wohnhäuser haben infolge des einfach oder doppelt
geneigten Terrains längs der gegen Osten gerichteten Wand einen
gepflastertelt, außenseits senkrecht abfallenden, gemauerten Gangsteig,
„Greed" genannt.