I. Das Lochgebirgshaus.
5
nisse Llrsache einer bei 12 und 13 erst anno 1857 geänderten Laus-
anlage. Selbstverständlich ist das nur eine Regel; denn Läufer,
welche am Westabhange der Gebirgsparallelzüge erbaut wurden,
konnten, wollte man die Türen öffnen können, Licht und Raum
haben, unmöglich unter Beibehaltung der altgewohnten Norm ent
stehen und auch dort, wo andere Verhältnisse beim Bau mitbe
stimmend oder zwingend den freien Willen beschränkten, finden wir
vorherrschend oder doch teilweise eine der Regel entgegengesetzte
Anlage (so bei vielen Läufern in Schattawa, Eleonorenhain, u. a. £>.).
— Bezüglich der Lofanlage, also der Anordnung der Neben
gebäude, insbesondere des I'-Läusels wäre zu bemerken, daß bei
dieser keine feste Regel herrscht. Wo es nur halbwegs anging,
baute man aus praktischen Gründen die Scheuer an die Nordseite,
im rechten Winkel vorspringend, an, wie in Fig. 1 angedeutet er
scheint, oder man baute dieselben in gleicher Lage möglichst nahe
hin und ließ nur einen Fahrweg zwischen Laus und Scheuer frei,
wie das z. B. beim Schmalzelhofe am Fahrenberge (bei Lurkental)
und beim Lause Nr. 16 in Eisenstraß der Fall ist.
Das I'-Läusel baute man bei ausgedehntem Besitz gern auf
entfernten Marken auf, sonst in der Nähe. Manchmal zwangen
die Verhältnisse die Besitzer, ihre Z'-Läusel, wohl auch noch einen
Schupfen, an die Scheuer, vor das Wohnhaus, hinzubauen und es
erhielt dadurch der Los nachträglich den Charakter eines zu Drei
viertteilen geschlossenen Loses, wie z. B. beim Pausalhause (N. C. 2
des Planes Fig. 2). — Wurden zuletzt auch noch Lauptgebäude
und I'-Läusel oder (bei reicheren Bauern) Lauptgebäude und Aus-
gedinghäuschen durch ein Tor verbunden, wie es an der Sprach
grenze nach tschechischem Muster hie und da geschah, so war der
ursprünglich offene Bau nun ein richtiger ganz geschlossener Los,
wie dies z. B. beim Buhane in Zeislih (nördlich von Winterberg)
und beim Fenzelhäuselhofe (nicht Wenzelhäuselhofe!) in Korkushütten
(südlich von Winterberg) u. a. O. vorkommt. —
Fig. 3 zeigt die vier verschiedenen Lofanlagearten im Grund
riß und es ist zu dieser zu bemerken, daß im nördlichen Teile des
Böhmerwaldes die ersten zwei, im südlichen Teile desselben die
letzten zwei, namentlich aber die dritte Anlageart vorherrscht. Manche
größere Besitzer, wie jener des vorhin genannten Fenzelhäuselhofes,
haben zugebaute und außerdem auch noch entfernt angelegte 3'-
Läuseln. — —
And nun das typische Bauern ha ns selbst.
Lang und schmal, niedrig und gedrückt, von einem überaus
hohen, das Gebäude von drei Seiten weit überragenden Dache über
schattet, schmucklos, ja oft recht armselig, erhebt sich das Lochge-