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Volltext: Band: Im dunkelsten Afrika, 2. Band

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Einundzwanzigstes Kapitel. 
sWaldland 
war". Nach seinem schriftlichen Bericht und seinen mündlichen Mit 
theilungen, infolge der wackern Ueberlegung, die er während der schreck 
lichen Stunden des 19. Juli gezeigt hatte, einer gewissen großartigen 
Unempfindlichkeit und ruhigen Gleichgültigkeit gegen ein ihm viel 
leicht bevorstehendes dunkles Geschick, nach den schrecklichen Gefahren, 
von denen er unzweifelhaft umgeben war, und seinem rührenden Pflicht 
gefühl, als ob jeder Umstand seines Lebens genau so sei wie er sein 
sollte, war Herr Bonny mit einem Sprunge in meiner Achtung bis 
zu ungemein hoher Bewunderung gestiegen. Ich war überzeugt, daß 
auch Major Barttelot die Elemente bemerkenswerther Kraft in ihm 
entdeckt haben mußte, die ich zu meinem Schaden leider nicht gesehen 
hatte. Allein kaum hatte ich den Leuten die Erlaubniß zum Sprechen 
ertheilt, als ich zu meiner Ueberraschung das Geständniß hören mußte, 
daß der erste Tagemarsch nach Osten unter dem Befehl des Herrn 
Bonny für die Sansibariten das Signal sein werde, ihn sämmtlich zu 
verlassen. 
Ich hörte die Leute geduldig an. 
Bei nur 60 von den noch übriggebliebenen 101 oder 102 Mann 
war es irgendwie wahrscheinlich, daß sie die Prüfungen überleben 
würden. Sie sahen sämmtlich unaussprechlich elend aus, vielen schien 
das Herz gebrochen zu sein, doch waren auch einige darunter, deren 
Blicke bestimmten Haß, Uebelwollen und Trotz ausdrückten. 
„Nun Kinder, setzt euch nieder", sagte ich, „und laßt uns ruhig 
über die Sache sprechen." Und als sie sich dann in einem Halbkreise 
vor mir niedergelassen und unsere eigenen kräftigen Leute vom Njansa 
sich hinter ihnen gruppirt hatten, redete ich sie folgendermaßen an: 
„O meine armen Leute, die Tage des Weinens und Jammerns sind 
vorüber. Trocknet euere Thränm und seid froh. Seht diese kräftigen 
Burschen hinter euch nn. Sie haben den weißen Pascha gesehen, seinen 
Ueberfluß an Fleisch, Milch und Hirse getheilt und sein Lob über ihre 
Mannhaftigkeit vernommen. Sie sind diejenigen, welche weinen sollten, 
aber weinen vor Freude, denn jeder Schritt von hier bringt sie um so 
viel näher nach Sansibar. Wir sind vom Njansa zurückgekommen, um 
euch, die ihr so lange für uns verloren wäret, aufzusuchen. Gott sei 
Dank, wir haben euch gefunden. Nun laßt Vergangenes vergangen sein. 
Ich vermag die Todten nicht wieder zum Leben zu erwecken, kann aber 
die Herzen der Lebenden erfreuen. Delikt nicht mehr an euere Leidell, 
sondern lebt in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Es war noth 
wendig, daß wir vor euch gingen, um den Weg zu bahnen und dem
	        
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