wie national, Nationalität, Nationaleigentümlichkeit, und
bemerkt: „Deutsch heißt volkstümlich.‘“ Es könnte
als eine Antwort auf die Meinungen der Staatsrechts-
lehrer gelten, wenn er sagt: „Nicht der äußere
umgelegte Staatsverband macht das Volk; Menschen
lassen sich nicht wie Heringe in Tonnen pókeln."
Der Nationalitätsgrundsatz muf bei der Staatenbildung
maßgebend sein; „vergeblich sind alle Kriege, unnütz
alle Eroberungen, die Völkerscheiden antasten.“
Vieles von seinen Ansichten war schief, vieles unaus-
führbar, doch darf man den hehren Sinn, der die Schrift
auszeichnet, darum nicht verkennen. Wie sehr Jahn
in den Tagen der Fichteschen Reden an die deutsche
Nation (1808) den Pulsschlag nationalen Lebens in
seiner bewegten Zeit spürte, mag die Tatsache erhärten,
daß ein allumfassender Denker, der Philosoph Karl
Christian Friedrich Krause, im Jahre 1815 das Wort
„Volktum“ als von ihm selbst gebildet erwähnt.?)
Zur Form „Volktum“ sei bemerkt, daß sie Jakob
Grimm fiir richtiger hielt;3) trotzdem, weil ja meist die
Sprachgelehrten in Deutschland auf die freie Ent-
wickelung des Sprachschatzes keinen großen Einfluß
hatten, ist sie nicht heimisch geworden, Der Ausdruck
Volkstum bürgerte sich nach Jahns eigenem Zeugnis
sehr schnell ein und wurzelt jetzt so fest, daß man
schwerlich ohne ihn auskommen könnte.
Das deutsche Volkstum ist der Ausdruck der Volks-
seele, wie sie sich zu den verschiedenen Zeiten ge-
schichtlich entwickelt hat. Mit den Regungen des
Volkstums muß es die Volkskunde zu tun haben, und
es wird ihr, das dürfen wir jetzt schon behaupten,
die Zurückführung dieser Regungen auf seelische Vor-
gänge zufallen.
Gibt es aber eine Volksseele? Die Frage
hat verschiedene Beantwortung gefunden. Es unter-
liegt keinem Zweifel, daf ein durch Staatsverband oder