Wie hier eine Zeile verkürzt ist (die Spannung
wird dadurch gesteigert), so finden sich auch manch-
mal mitten in den Vierzeilern verlängerte Verse, so
z. B. v. Hórmann S. 353, 53:
Der áne hofft's, der áne denkt's,
Der án verkáft sei Mensch, der án
Der án g'winnt's, der án verspielt's
Der án entleicht's, der áne stiehlt's,
Oder ebendort S. 66, 28:
Büebl gib acht,
Wenn d' a Vógerl sigst flieg'n.
Und so wen'g, als d' das Vógerl fangst,
Sollst du mi krieg'n.
Oder aus dem Vogtlande (Dunger Nr. 512):
Ei dós is Óber wérklich schlimm,
wenn die Lieb á sue kránkt, und der Schatz net kümmt,
wemm'r Tóg und Nacht net schlôfen kâ,
dós greift inwendig zu sehr à.
verschenkt's,
Im allgemeinen hat man es in solchen Fällen mit
Rutscher - (Galopp -) Liedern zu tun.
Sehr beliebt ist das wirkungsvolle Mittel der
Wiederholung, das sich mit besonderer Häufigkeit in
den vogtländischen Rundäs vorfindet, doch auch in
den alpinen Vierzeilern gern zur Verwendung gelangt,
z. B.:
ich lof mir gör nix sögn, nix sögn (Dunger Nr. 461);
wäß net, wôrüm, wôrüm (ebenda Nr. 462);
wenn er net bei mir bleibt, net bleibt (Nr. 482);
liebt alle Tág zwá drei, zwá drei (Nr. 499);
Und a Pferdl hott, hott!
Und a Schlittl tschin, tschin (v. Hórmann Nr. 45);
Büebl wix, wix! (ebenda Nr. 53);
Dearndln, lost's, lost's (horcht, horcht) (ebenda Nr. 57).
Manchmal besteht die ganze Zeile nur aus einer
zweimalig auftretenden Wendung, z. B.:
Du thust á sue, du thust á sue,
wie wérd's erscht wérn, wie wérd's erscht wérn
(Dunger Nr. 513);