die in Hauptbegriffen und Hauptbildern den genannten
Aegyptischen ähnlich waren, so dafs sie veranlafst wur-
den, das, was dem benachbarten Volke angehörte, mit
ihren einheimischen Gottheiten zu identificiren. Dies
führt uns zu der Frage: welches sind diese Ideen, und
welche Grundbegriffe dieser Mittel- und Vorderasiati-
schen Religionen sind den Aegyptischen so verwandt,
dafs sie damit ungezwungen verbunden werden könnten?
Oder in umgekehrter Frage: wie verhalten sich die Ae-
gyptischen höchsten Wesen: Athor, Neith, Isis und
Osiris, zu jener Astaroth, Mylitta, Alitta, Baal und
Baltis, und wie die Namen jener Syrisch- Phónicischen
und Arabischen Gottheiten alle heifsen mögen ?
Zuvürderst tritt in diesen Religionen ein Dualismus
der Geschlechter in den verehrten Wesen hervor, mit
allen dahin gehörigen Bestimmungen, Es ist ein Sunnen-
gott als actives Principium, als himmlischer Herrscher,
als müchtiger starker Besaamer. [hm zur Seite die Mond-
gittin, als weibliches Princip, als Empfüngerin daher
auch mitunter als befr .^htete Erde gedacht.
Zweitens wird jener Geschlechtsdualismus in diesen
Culten nicht selten in Eine Person gelegt, die dadurch
Mannweib (&opotvóSAvc) wird , oder ein W ei bmann,
je nachdem dieses oder jenes Geschlecht vorwaltet. Hier-
her gehürt der aus Assyrien und Syrien abstammende und
auf Cypern verehrte alte 'A$gódtcoc 5); hierher auch
der von Phrygiern verehrte "Adaydovs 4).
3) Ueber die Abstammung s. die Hauptstelle Herodot, 1. 105;
über die Vorstellungsart Heinrich Hermaphroditorum
origines et caussae Sect, I1I. Uebrigens wird weiter un«
ten ein Mehreres von ibm bemerkt werden.
4) Hesych. s. v. Der Name ist zweifelhaft ; aber die Aende-.
rung des Salmasius Exercitt, Plin. p. 248. ist zu ge-
wagt, vgl. Jabionski de ling. Lycaon. Opuscc. p. 64.