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Volltext: Zeitschrift für Ethnologie, 51/53.1919/21

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
   
    
   
     
   
  
  
  
     
  
    
  
   
  
  
  
  
    
    
  
  
Paul Matschie: 
(5) Herr Matschie hält den angekündigten Vortrag: 
Neue Ergebnisse der Schimpansenforschung. 
Zu den Aufgaben der Menschenkunde gehören sicherlich auch 
Untersuchungen über die Beziehungen der Menschenaffen zu den 
Menschen. Es ist schon viel darüber geschrieben worden, ob Mensch 
und Affe blutsverwandt sind und ob eine Entwicklung des Menschen 
aus affenähnlichen Geschöpfen oder beider aus gemeinsamer Stamm- 
form angenommen werden muß. 
Von demjenigen, der längere Zeit in einer großen Säugetier- 
sammlung vergleichend gearbeitet hat, können diese Fragen nur ver- 
neinend beantwortet werden. Er findet unter den Säugetieren kei- 
nerlei Übergänge zwischen verschiedenen Arten, er erkennt, daß jede 
eine größere Anzahl blutsverwandter Sippen umfassende engere Ge- 
meinschaft, mag man sie nun als Art, Unterart oder Rasse, je nach 
der besonderen Auffassung, bezeichnen, feste, unveränderliche Merk- 
male besitzt. In allen Fällen, wo ein Säugetier Kennzeichen zweier 
Formen in sich vereinigt, wo man bei flüchtiger Betrachtung einen 
vermeintlichen Üebergang zu erkennen glaubt, wird sorgfältige Prü- 
fung leicht den Beweis dafür erbringen, daß man es mit einem Misch- 
linge zu tun hat. Solche Mischlinge kommen nur in Gegenden vor, 
in denen die Verbreitungsgebiete zweier Arten sich berühren; sie 
bilden aber niemals neue Rassen. Beweise für das Entstehen einer 
Säugetierart aus einer anderen sucht man vergeblich. 
Die einander ähnlichsten Arten, die man entweder als. Unter- 
arten einer und derselben Art oder Arten einer und derselben Unter- 
gattung auffassen kann, nehmen gesonderte Gebiete ein, so daß jede 
von ihnen einen Teil des von der Art bez. Untergattung in Besitz 
genommenen Teiles der Erde für sich allein bewohnt. Nur dort, wo 
nach Vernichtung der ursprünglichen Tierwelt, durch Überschwem- 
mungen oder andere dem Bestande verderbliche Veränderungen 
später aus der Nachbarschaft eine Wiederbesiedelung stattgefunden 
hat, können Arten, die sich sonst gebietsweise vertreten, neben ein- 
ander leben, vorausgesetzt, daß sie verschiedenes Gelände in Anspruch 
nehmen. Die eingewanderten Formen behalten aber ihre ursprüng- 
lichen Merkmale und verändern die für ihre Art bezeichnenden Ei- 
gentümlichkeiten ihres Knochenbaues, ihrer Gestalt und ihrer Für- 
: bung keineswegs. 
Ähnliches muß auch für den Menschen. gelten, weil der Mensch 
zu den Säugetieren gehört. Allerdings werden derartige Feststellungen 
auf dem Gebiete der Menschenkunde sehr erschwert durch die in 
vielen Gegenden seit längerer oder kürzerer Zeit eingetretene Bluts- 
mischung, die durch Völkerwanderungen und Eindringen fremder 
Einwanderer verursacht worden ist. Wenn man aber in Gegenden, 
wo noch verhältnismäßig viele reinblütige Menschen wohnen, die 
unterscheidenden Merkmale der sich gebietsweise ersetzenden Völker- 
  
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