Vorwort der Herausgeber
Nach 23 Jahren intensiver und verdienstvoller redaktioneller Arbeit hat Herr Prof.
Dr. Günther Hartmann seine Herausgeberschaft der Zeitschrift für Ethnologie, der
ältesten ethnologischen Fachzeitschrift der Welt, niedergelegt. Die von der Berliner
Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte und der Deutschen Ge-
sellschaft für Völkerkunde gewählten neuen Herausgeber sehen es als ihre vornehmste
Pflicht an, ihm für seine ehrenamtliche und, wie sich nach Herausgabe nur zweier wei-
terer Bände herausstellte, überaus mühevolle Arbeit auch an dieser Stelle den Dank der
deutschen Fachkollegen auszudrücken. Mit diesem Band werden nun erstmalig fast
ausschlieÃlich von den neuen Herausgebern angenommene Aufsätze veröffentlicht.
Die Ethnologie oder Kulturanthropologie hat sich in diesen letzten Jahrzehnten zu
einer solchen Komplexität entwickelt, daà es zwei Herausgeber sein müssen. Aber
auch uns beiden ist es unmöglich, das Fach zu übersehen. Deshalb haben wir uns der
regelmäÃigen und aktiven Mitarbeit von neun erfahrenen Redakteuren, die jeweils im
Impressum der Zeitschrift genannt werden, versichert, die sich in unterschiedlichen,
sich ergänzenden systematischen Teilgebieten der Ethnologie wissenschaftliche Aner-
kennung erworben haben. In bezug auf Theorien und Methoden, auch der Museologie
sowie der Regional-Ethnologie der verschiedenen Erdteile, bringen sie ebenfalls die
nötige Interessenvielfalt und Urteilsfähigkeit ein. Wir danken diesen Kollegen für ihre
engagierte Mitarbeit.
Die Zeitschrift für Ethnologie nimmt ihren Platz neben einer erfreulich groÃen
. Zahl auderer ethnologischer Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum ein. Des-
halb müssen wir uns auf das traditionelle Aufgabenfeld unserer Zeitschrift besinnen.
Wir haben dem in Ãbereinstimmung mit den anderen Redakteuren in einer Grund-
satzerklárung folgenden Ausdruck gegeben:
Die Zeitschrift für Ethnologie versteht sich seit über 100 Jabren als die zentrale
Zeitschrift der deutschen Etbnologie/ Kulturantbropologie. In diesem Sinne sieht es
die Redaktion als ibre Aufgabe an mitzubelfen, den Kollegen in Deutschland die
aktuellen Entwicklungen des Faches im deutschsprachigen Raum auch internatio-
nal zu vermitteln.
In Anbetracht dieser Zielsetzung ist die Redaktion bestrebt, solche Aufsätze zu ver-
öffentlichen, welche die überwiegende Mehrheit der Kollegen angeht, das heiÃt,
Aufsätze theoretisch-methodischen Inhalts, wobei freilich der Bezug zur Empirie
aufgezeigt werden sollte. Auch Autoren, die einen groÃen Kreis von Kollegen inter-
essierendes neues Material zur regionalen Ethnologie veröffentlichen, sollten ihr
methodisches Verfahren, ihre theoretische Ausrichtung und die Weiterentwicklung
der theoretisch-methodischen Diskussion durch ihre Ergebnisse darlegen. Wie bis-
Zeitschrift für Ethnologie 115 (1990) 1-2 © 1992 Dietrich Reimer Verlag