Eibl-Eibesfeldt: Anmerkungen zu Christoph Antweilers Kommentar
larly a danger, when the policy of a nation composed of many tribes is committed to
the survival and well-being of all children, regardless of the behavior of their parents.
A philoprogenitive subset of the nation can then play the âDouble-C, Double-P Gameâ
(Commonize the Costs, Privatize the Profits), producing as many children as its pro-
natalist ideals demand, secure in the knowledge that the entire nation will be obligated
to keep their children alive and educated although no homicide is involved, this sort of
reproductive competition produces results that may be properly labeled âgenocideââ
(S.558). Garret Hardin bezieht sich auf die Verhiltnisse in den Vereinigten Staaten.
Nun scheint es bei uns Europäern gegenwärtig als progressiv zu gelten, demjenigen,
der auf die Möglichkeit einer Verdrängung durch Immigration hinweistâ, die Antwort
entgegenzuhalten: âNa und wenn schon, was ist an uns so Besonderes?â. Gewifs
nichts, jedenfalls nichts mehr oder weniger Besonderes als an jeder anderen Ethnie,
aber die Vielfalt zählt, da Homo sapiens über sie evolutive Chancen austastet und seine
langzeitliche Existenz absichert. Wer ein harmonisches Miteinander der Völker will,
muà in Rechnung stellen, daà mit der Entwicklung der Vielfalt auch Mechanismen zu
deren Erhaltung entstanden.
In der Diskussion um die Frage, ob sich Deutschland und die anderen westeuro-
päischen Länder als Einwanderungsländer erklären sollten, wird schlieÃlich auch
übersehen, daà Europa bereits ein übervölkerter Kontinent ist. Unsere Flüsse sind
verschmutzt, das Grundwasser vielerorts vergiftet, die Menschen klagen über die zu-
nehmende Zersiedlung und die übermäÃige Beanspruchung der Landschaft durch den
Verkehr. Die Probleme sind ja zur Genüge bekannt. Der Geburtenrückgang der auto-
chthonen europäischen Bevölkerungen könnte als Anpassungsvorgang im Sinne eines
Gesundschrumpfens begrüÃt werden. West- und Zentraleuropa könnten auch mit ei-
ner um ein Drittel verringerten Gesamtbevölkerung einen hohen kulturellen Standard
halten. Das Leben wäre weniger risikoanfällig, da die eigenen Ressourcen ausreichen
könnten, um das Ãberleben dieser Populationen zu sichern.
Die Befürworter der Immigration behaupten oft, daà die reichen Nationen aus hu-
manitären Gründen verpflichtet seien, ihre Länder zu öffnen, man könne die Armen ja
nicht drauÃen vor der Türe stehen lassen. Sie gehen dabei von der Annahme aus, daÃ
unser Reichtum für alle Zukunft gesichert sei und daà wir so etwas wie eine Wohl-
standsgarantie für die Immigranten abgeben könnten. Ein wahrhaft naiver Gedanke!
Das eigentliche Problem unseres Planeten ist die Bevölkerungsexplosion. Die
Menschheit verdoppelt sich zur Zeit innerhalb von einer Generation. Die Bevölke-
rung Afrikas nimmt zum Beispiel jährlich um 3,2% zu. Pakistan hatte 1981 90 Millio-
nen Einwohner. Zur Zeit dürften es 140 bis 150 Millionen sein, und in 35 Jahren sind es
Wahrscheinlich 320 Millionen. Ãhnliche Wachstumsraten werden aus Indien und vie-
len anderen Ländern der Dritten Welt gemeldet. Nach einer Studie der ILO (Interna-
tionale Arbeitsorganisation in Genf) wuchs die Bevölkerung des südlichen Mittel-
* Ich weise auf diese Entwicklung als Möglichkeit hin und sage nicht, daà eine genetische Verdrängung
drohe, wie das Antweiler von mir behauptet.