Die Miniaturen einer Sanskrit-Sammelhandschrift des Linden-Museums 95
12. M~ (8) 115 a v Sarasvati (Tafel IV)
48 ; 78 / 32 : 62 mm. Randborte I a. Auf die beiden Flußgöttinnen Gangä und
Yamunä folgt die dritte im Bunde der üblichen Flußgöttinnentrinität: Sarasvati.
Da sie aber zugleich Göttin der Beredsamkeit und Weisheit ist, tritt der
Flußgöttinnencharakter zurück. Sie wird nicht über dem Wasser thronend dar
gestellt wie die beiden anderen. Weiß von Körperfarbe und mit goldener Krone sitzt
sie mit ihrem violetten Lotus auf dem Rücken eines Hamsa. In der Regel ist ihr ein
Pfau als vähana zugeordnet. Vielleicht hatte der Maler, der ja mit vorgezeichneten
Mustern arbeitete (vgl. den Fisch der Gangä und das Krötenungeheuer der Yamunä),
nur den einen Vogeltyp zur Verfügung, jedenfalls wird durch den Hamsa die Ver
wandtschaft der Göttin mit Brahmä unterstrichen. Die vier Hände der Göttin halten
einen Codex (wie Brahmä), den Stachel und eine violette Lotusblume. Sie trägt eine
weiße, goldgepunktete dhoti und langes schwarzes Haar. Rechts steht ein König,
Hände in anjali mit ziegelroter dhoti und dreizackiger Goldkrone. Bildgrund A,
unten karminrot mit Goldrauten, oben grün mit schwarzer Buschreihe.
13. M~ (9) 133 a v Achtzehnarmige Durgä auf dem Löwen
48 : 78 / 33 : 62 mm. Randborte I a. Da sie mit ihren Kräften der Dämonen nicht
mehr Herr wurden, gaben die Götter der Durgä ihre Waffen, Visnu seine Keule, Siva
seinen Dreizack, Brahmä den Veda-Codex usw. In der achtzehnarmigen Devi Simhinl
verkörpert sich die vereinigte Kraft der gesamten Götterwelt. Außer den genannten
Attributen trägt sie das Schwert, den Stachel, die Lotusblüte, die Muschel, den Rosen
kranz, Bogen und Trommel. So reitet sie auf dem orangefarbenen Löwen, der eine
violette Satteldecke trägt, gekrönt und mit dem Stirnauge und der, um den Hals geleg
ten, Schlange Sivas versehen, den Dämonen entgegen, um die Welt vor dem Verderben
zu retten. Zwei Götterkönige in anjali stehen ihr zu Seiten, stellvertretend für das
Götterpantheon, das sie bei anderen Miniaturen desselben Themas umgibt, links in
ziegelroter, rechts in violetter dhoti. Bildgrund A.
14. M~ (10) 137 a v Durgä
46 : 77 / 30 : 61 mm. Randborte I c. Durgä thront auf violettem Lotussitz mit
dreizackiger Krone, Stirnauge, ziegelroter dhoti und den Attributen Dreizack, Muschel,
Stachel und violetter Lotusblüte in den vier Händen. Vor ihr steht rechts eine ge
krönte Gottheit mit ziegelroter dhoti, Hände in anjali. Bildgrund C, links ein grüner,
rechts ein gelber Hügel, dazwischen ziegelroter Zwickel.
15. M~(ll) 174 a v Durgä verehrt von Brahmä (Tafel V)
47 : 77 /30,5 : 61 mm. Randborte I b. Durgä thront auf violettem Lotussitz mit
dreizackiger Krone, ziegelroter dhoti, undeutlich gezeichnetem Stirnauge und den
Attributen Dreizack, Muschel, Schwert, violettem Lotus in den vier Händen. Rechts
steht Brahmä in ziegelroter dhoti, vierköpfig ohne Bart, vierarmig, in anjali (zwei
Hände zusammengelegt) und mit dem Codex. Bildgrund A.
Nach dieser Miniatur beginnt im Text das Devimähätmya des Märkandeya-
Puräna (81—93), das der Länge und Bedeutung nach ein Hauptstück der Sammel-