Das Königliche Ethnographische Museum zu Copenhagen

Steinhauer, Carl Ludvig

Frauenleben im Reiche der Azteken

Bibliographische Daten

Monographie

Strukturtyp:: Monographie

Werks-URN (URL):: https://digi.evifa.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-713990

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-713990

Persistenter Identifier:: BV047657564

Titel:: Das Königliche Ethnographische Museum zu Copenhagen

Untertitel:: Handcatalog für die Besuchenden

Herausgeber:: Steinhauer, Carl Ludvig

Erscheinungsort:: Copenhagen

Verlag:: Bianco Lunos Königl. Hof-Buchdruckerei

Erscheinungsjahr:: 1886

Signatur:: 2021 A 206

Lizenz:: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Sammlung:: Allgemeiner Bestand

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Ethnologie in der Praxis

Hinterer Einband

Strukturtyp:: Hinterer Einband

Sammlung:: Allgemeiner Bestand

24 matl — Buch der Tage —, das höchstwahrscheinlich als Hilfsmittel zur Auffindung glücklicher und unheilvoller Tage diente. Denn nicht nur hing das Schicksal eines Menschen von seiner Geburtsstunde ab, auch für die Aus- reise der Kaufleute, für den Hochzeitstag und andere wichtige Handlungen und Verrichtungen suchte man be- sonders günstige Tage zu ermitteln, die ihr Gelingen ver- bürgten. Ein paar Beispiele mögen hier Platz finden. Das Zeichen eipactli — Schwertfisch — war für Mädchen glückver- heißend. Sie litten keinen Mangel an irdischen Gütern und alles was sie unternahmen gelang. War ein Mädchen im Zeichen xochitl — Blume — geboren, so wurde sie eine geschickte Stickerin, falls sie aber nicht fleißig Buß- und Gebetsübungen oblag, gewärtigte sie, eine Dirne zu werden.! Wer im Zeichen ocelotl — Jaguar — das Licht der Welt erblickte, den erwartete ein mit Mühsal beladenes Dasein und für eine Frau war Aussicht vorhanden, eine Ehebrecherin zu werden. Unangenehm war für Frauen auch der Geburtstag acatl — Rohr —, denn sie waren dumm, schwatzhaft, hochnäsig und verleumderisch und führten schlechte Worte im Munde. Da sie zugleich auch faul, verschlafen und zu jeglicher Arbeit untauglich waren, so winkte ihnen das bittere Los, als Sklavin verkauft zu werden und auf dem Opferstein zu enden. Im Zeichen tochtli — Kaninchen — wurden die Trunkenbolde ge- boren und im Zeichen cuautli — Adler — die Xanthippen. Diese Zeichen aber werden beeinflußt durch die Zahlen, mit denen sie verbunden sind, können ihre Bedeutung verändern nach ihrer jeweiligen Stellung im Kalender. Auch kann ein gutes Zeichen durch schlechten Lebens- " Diese Zwiespältigkeit des Zeichens hat vermutlich ihren Grund da in, daß die Göttin Xochiquetzal als Vegetationsgottheit, zugleich eine Göttin der Lust, aber auch Beschützerin weib- licher Kunstfertigkeit war.

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