Kulturstudien aus drei Jahrhunderten

Riehl, Wilhelm Heinrich

Die Sozialdemokratie im Lichte der Kulturentwicklung

Bibliographische Daten

Monographie

Strukturtyp:: Monographie

Werks-URN (URL):: https://digi.evifa.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-713658

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-713658

Persistenter Identifier:: BV047408722

Titel:: Kulturstudien aus drei Jahrhunderten

Autor:: Riehl, Wilhelm Heinrich

Erscheinungsort:: Stuttgart und Berlin

Verlag:: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger

Erscheinungsjahr:: 1903

Signatur:: LB 15000 R555 K9(6)

Lizenz:: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Sammlung:: Allgemeiner Bestand

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Gesamtdarstellungen und Sammelwerke; Geschichte

Titelseite

Strukturtyp:: Titelseite

Sammlung:: Allgemeiner Bestand

8 Gesetz zur Beschränkung der Weiber- und Kinderarbeit, sein Werk die Vereinigung dev englischen Gewerkschaften zu einer Ge werksgenossenschaft, sein Werk die Begründung der Konsum- und Produktionsgenossenschaftsbewegung. Und dieser Mann mit einem wahren Kinderherzen von Unschuld und Reinheit vollbringt an rohen, demoralisierten Arbeiterelementen wahre erzieherische Wundertaten, er wandelt diese in gesittete, aufstrebende Menschen um. In diesen Zeiten der Owenschen Agitation erhebt die erste große englische Arbeiterbewegung in dem Chartismus drohend ihr Haupt. Die Charte ist, nach einem Führer dieser Bewegung, „keine politische Frage, sondern eine Messer- und Gabelfrage; die Charte, das heißt gute Wohnung, gutes Essen und Trinken, gutes Auskommen und kurze Arbeitszeit." In den englischen Industrie städten erschallte damals überall der Schlachtruf dieser Bewegung- „Politische Macht unser Mittel, soziale Glückseligkeit unser Ziel." In Deutschland ist dem Sozialismus vor allem der Weg durch die französische sozialistische Literatur! und durch die deutsche klassische Philosophie gebahnt worden. Dev Vorkämpfer des deutschen Sozialismus, Karl Marx, studierte mit glühendem Eifer Philosophie und Geschichte in Bonn und Berlin und wollte sich dann dem akademischen Lehrfach widmen. Aber in der verstaubten Perückenwelt der damaligen deutschen Professoren war für diesen revolutionären Feuerkops kein Platz, und so wirkte er sich auf dem heißen Kampffeld des poli tischen Journalismus aus. Als Redakteur der „Rheinischen Zei tung" vertiefte er sich in die Probleme des französischen Sozialis mus. Schon 1843 erscheint der junge Marx als ein fertiger, selbst gewählte Bahnen wandelnder Denker und Kämpfer. In seinen geistvollen Briefen an Arnold Rüge in den „Deutsch-französischen Jahrbüchern" bezeichnet er als sein Programm, „die alte Welt voll kommen an das Tageslicht zu ziehen", und „die Keime, welche die Gegenwart schon in ihrem Schoße trägt", positiv weiter zu ent wickeln. Er will nicht „Wundermittel für die Genesung des kranken sozialen Körpers" ausposaunen oder gar der Welt ein neues Evangelium, nach dem sie sich, als der einzigen Quelle „der ewigen" Gerechtigkeit, ummodeln sollte, predigen, er fragte über haupt nicht nach dem „Sollen", sondern „nach dem, was tatsächlich ist und wird", und nach diesem entwickelte er seine Ansichten über die Zukunft der Gesellschaft.

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