Zeitschrift für Ethnologie: Zeitschrift für Ethnologie, 78/79.1953/54

Zeitschrift für Ethnologie, 78/79.1953/54

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Strukturtyp:: Zeitschrift

Werks-URN (URL):: https://digi.evifa.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-714788

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714788

Persistenter Identifier:: BV035173706

Titel:: Zeitschrift für Ethnologie

Untertitel:: ZfE = Journal of social and cultural anthropology : JSCA

Weitere Titel:: ZfE

ISSN:: 0044-2666

Erscheinungsort:: Berlin

Verlag:: Reimer

Erscheinungsjahr:: 1869

Signatur:: LA 7600

Lizenz:: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Allgemeines

Zeitschriftenband

Strukturtyp:: Zeitschriftenband

Werks-URN (URL):: https://digi.evifa.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-712450

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-712450

Persistenter Identifier:: 1558695111625

Titel:: Zeitschrift für Ethnologie, 78/79.1953/54

Erscheinungsjahr:: 1953/54

Signatur:: LA 7600

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:: Zeitschriftenheft

Titel:: Bd. 78, 1953, Heft 1

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenartikel

Strukturtyp:: Zeitschriftenartikel

Titel:: II. Kleine Mitteilungen Reisebericht

Sonstige Person:: Nachtigall, H.

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

140 Kleine Mitteilungen des zweiten Breitengrades —, nahm die Temperatur nicht zu, denn die Straße, den Fluß- lauf des Magdalena aufwärts folgend, steigt bis San Agustin bis auf mehr als 1700 m an. San Agustin, zu Preuß' Zeiten aus etwa vier Hütten bestehend, ist ein schmuckes Dörfchen von über 2000 Einwohnern geworden, das sich seiner historischen Vergangen- heit durchaus bewußt ist. Von der Ortschaft führt eine 4 km lange Autostraße bis zu den Mesitas, die den archäologischen Park bilden. Die Mesitas, nach Preuß A Bund C benannt, sind innerhalb der hiigeligen Gesamtregion kiinstlich planierte Flachen von je nur wenigen 100 qm, die jeweils mehrere kleinere Hiigelchen, genannt Monticulos, enthalten, welche um die megalithischen Tempel aufgeháuft worden sind. Bis heute sind im San-Agustin-Raum fast noch keine im wissenschaftlichen Sinne exakten Grabungen durchgeführt worden. Fast alle Grabungen sind im práhistorischen Sinne Raub- grabungen, bei welchen die Hügel von der Spitze aus angebuddelt und die Statuen herausgeholt wurden, ohne Beachtung von Fundumstánden und Stratigraphie. Um die Hauptfundstátten der Mesitas, dem zweifellos ältesten und kontinuierlich durch die Jahrhunderte hindurch benutzten Fundort, finden sich insgesamt 30 weitere bekannte Fundstátten, die sich in allen Himmelsrichtungen von San Agustin aus in einer Ent- fernung bis zu 35 km befinden. Sie sind sämtlich durch Zufallsfunde bekanntgeworden und — aufer Quinchana — in keinem Falle wissenschaftlich erschópfend ausgegraben worden. Eine große Anzahl von abgeplatteten Hügelchen, die man auf allen Wegen antrifft, enthalten mit Sicherheit weitere Megalithtempel und Funde. Zum Besuch aller archäologischen Fundstätten waren wir vier Wochen lang täglich unterwegs und haben sämtliche bekannten Statuen und archäologischen Objekte be- schrieben, gemessen und in 500 Fotos festgehalten. Die Zahl der Statuen und Reliefs mit Menschen- oder Tierfiguren konnte danach auf 283, die der Sarkophage auf 21 fest- gelegt werden, von denen bis zur Gegenwart 107 Statuen und 12 Sarkophage unpubli- ziert waren. Es wurden weiterhin drei Karten gezeichnet, eine mit der Lage sämtlicher Fundorte und Verbindungswege, eine zweite vom archäologischen Park mit Fundorten und eine dritte mit der Lage der Ausgrabungen des sogenannten Alto de los Idolos, der zweitbedeutendsten Fundstätte der San-Agustin-Kultur. Das gegenwärtige Ergebnis dieser Arbeit ist ein vom Direktor des Instituto gewünschter Führer der San Agustinen- sischen Archäologie, dessen spanische Übersetzung bereits fertiggestellt worden ist und noch in diesem Jahr als „Guia Arqueologica de San Agustin“ erscheinen soll. Am 24, September trafen wir im archäologischen Park Tierradentro ein, in dem wir uns bis zur Zeit aufhalten, nur einmal für eine Woche unterbrochen, als der kolum- bianische Staatspräsident in Begleitung mehrerer Minister am 20. Januar den archäo- logischen Park San Agustin besichtigte, wobei ich mit der Führung und Erklärung beauftragt wurde. Der Park Tierradentro liegt etwa 120 km nördlich von San Agustin und ist dadurch zu erreichen, daß man von San Agustin mit dem Bus den Magdalena abwärts bis Garzon fährt, und dann mit einem anderen Bus Richtung Garzon-Popayan bis La Plata. Am nächsten Tage fährt man von La Plata mit dem Bus Rio Paez aufwärts in Richtung Belal- cazar bis Juntas. Dieses Juntas besteht nur aus einem Haus und liegt an der Einmün- dung des Rio Ullucus in den Rio Paez. Von hier aus muß man zwei Stunden zum archäo- logischen Park, der unterhalb des Dörfchens San Andres am gleichnamigen Bach gelegen ist, reiten. Die archäologischen Objekte dieser Region des Tierradentrogebietes sind erstmalig 1882 von dem kolumbianischen Reisenden Carlos Cuervo Marquez be- schrieben worden und erstmalig eingehender 1936 von dem deutschen Geologen Georg Bürg. Es handelt sich um zur Zeit 32 Statuen in einem San Agustin-Epigonal-Stil, womit eine Verbindung mit San Agustin gegeben ist. Die Hauptobjekte sind unterirdische Grabbauten, die in ihrer Art einmalig sind und aus bis zu 5 m unter der Erde liegen- den, ovalen Grabkammern von etwa 6 X 8 m Fläche bestehen, deren Wände vor- wiegend mit geometrischer schwarzweifiroter Rhombenbemalung versehen sind. Es gibt aber auch in diesem Gebiet Übergänge zu einfacheren Grabformen, die zur anditien Schachtgräberkultur gehören, deren Bestattungen in einfachem Schacht mit seitlicher Kammer bestehen. Bei Bereisung des gesamten Gebietes konnten die archäologischen Bestände in 350 Fotografien und genauen Zeichnungen von Grund- und Seitenrissen der Formen aller Grabbauten festgehalten werden. Einige Ausgrabungen lieferten wich- tiges und teilweise erstmaliges Material zum Ablauf der Tierradentrokulturen und ihrer Verbindungen mit anderen kolumbianischen Kulturen,

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