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Volltext: Ethnologisches Notizblatt, 1.1894/96

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hervorgelockt werden können, welche das im Dunkel der Finalfragen verhüllte Ge 
heimnis des Werdens (im Daseienden) einstens aufzuklären versprechen, wenn 
das, die Wundergärten des als Kosmos geschmückten Alls durchwandernde, 
Denken (durch einen naturwissenschaftlich gesichei'ten Leitungsfaden gegen Irre 
gehen geschützt) auf des eigenen Daseinsquelle Wurzeln gelangen sollte (im 
Innerlichen seiner Selbst). 
Um den in Australien unter der Form des Borboby (s. Lumholtz) auf 
tretenden Zweikampf (zur Schlichtung von Stammesstreitigkeiten) zu erklären, 
bemerkt der Verfasser (Bd. II, S. 17): „Nur die psychologischen Gründe der 
Erscheinungen angeben, ist bloss die halbe Erklärung der Aufgabe, erst die 
Aufdeckung der sozialen Bedingungen dieser Motive, die erhaltene Einsicht also, 
dass nur in dem bestimmten Entwicklungsstadium, in der bestimmten weiteren 
sozialen Umgebung die Erscheinung sich vorthun könnte, erst diese Aufdeckung 
bildet die vollständige Lösung der gestellten Aufgabe“, (mit der Gegenprobe, 
als „Probierstein“). 
In Formulierung solchähnlicher Prinzipien sind der Forschung die Richtungs- 
weisen angezeigt, um aus den allgemeinen gleichartig durchgehenden Grund- (oder 
Vor-) Anlagen, auf die jedesmalig spezifischen Besonderheiten der verwirklichten 
Ausgestaltungen zu kommen, wenn sie, auf ethno-psychischen Unterschichtungen 
elementarer Keimungen sprossend, in den Differenzierungen der Völkergedanken 
entfaltet stehen, aus den Bedürfnissen der in der Sphärenweite zugehörig historisch 
geographischer Provinz waltenden Agentien hervortretend (unter den Realisationen 
derselben). Was von dem Verfasser in Erklärungen zugefügt wird, beschränkt 
sich in bedachtsamer Masseinhaltung auf Ansätze zu (experimentellen) Erprobungs 
versuchen, die (bei ihren Stützen auf Vorlagen thatsächlicher Materialansammlungen) 
schon deshalb zulässig sind, weil, jederzeit einer Nachprüfung zugänglich ver 
bleibend, sie Gelegenheit zu weiterem Meinungsaustausch gewähren, um unter 
Vergleichung der verschiedenen Ansichtsäusserungen, aus gegenseitigen Rektifi 
kationen, das gemeinsam Zutreffende zu gewinnen. Wie alle Rechnungen müssen 
die logischen (des Denkens), wenn richtig gehandhabt, richtig auch stimmen, 
um das Fazit zu ziehen, das als richtiges zu gelten hätte. 
Eingehende Studien sind der „Strafe“ gewidmet, und wird dabei die Not 
wendigkeit betont, „tiefere psychologisch eingehendere Erforschungen des Seelen 
lebens wilder Völker“ anzustellen (S. 173). „Leider sind diese Untersuchungen 
nur noch so kurze Zeit möglich und wird bald die Gelegenheit dazu unwieder 
bringlich vorbei sein“ („und dennoch wird an die psychologische Durchforschung 
dieser Völker durch hierzu ausgebildete und beanlagte Forscher nie gedacht ). 
Das sind jene Worte, die nie genugsam wiederholt werden können, weil 
vollste Beherzigung verdienend und erheischend. Und wenn neuerdings ver 
einzelte Ausnahmsfalle bewiesen haben, mit welch’ kostbaren Schätzen aus der 
Umschränkung eines methodisch durchforschten Gebiets die Ethnologie (auch jetzt, 
in elfter Stunde, noch) beschenkt werden konnte, bedrückt um so schwerer der 
Kummer um das Viele, was wir vor unsern Augen haben zu Grunde gehen 
sehen müssen, weil die Mittel rechtzeitiger Rettung fehlten.
	        
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