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Notizen über die Sprache der Colorados von Ecuador.
161. jucang „langsam”, unter 280. auch als „böse, schlecht” angegeben. Vgl. auch 256
und 267, 268.
166. avä chue „gross”, vielleicht „grosser Stock” (chue').
167. nagao „klein”, vgl. nasine „wenig”, nao „Sohn” und das Diminutiv na in ualpana
Hühnchen.
168. se'hue „hübsch” ist vielleicht se-hüe oder se-oe, und
169. dice'to „hässlich”, vielleicht ti-se-itö. Vgl. oben die copula privativa.
180 ff. Die Verba sind meist in der Imperativform auf de angegeben.
202. uälpatotede „töten”, heisst „ein Huhn (ualpa) töten”.
209. tobiquerede „wegwerfen”, heisst wörtlich: „wirf auf den Boden” (to und Locativ-
suffix bi).
213. nene'pami „lügen”, eigentlich wohl „lügst Du?”, vgl. „reden, sagen” in 241—245,
267 und 268 und pätile Pastor.
Unter den Phrasen 227 ff. sind mir einige nicht ganz klar geworden.
234. ozalang „Sünde”, heisst wohl eigentlich „Sündebehaftet”.
236. ? Sollte minechä mit miniö „Weg” Zusammenhängen”.
239. rezagi offenbar spanisch reza, rezo Gebet und häginu = spanisch haga?
244. sönate Imperativ „lebe”.
278. Dios merä oe „Gott hört alles” und 280. mirä oe „gut”, lassen sich schwer ver
einigen, ausser durch die Annahme, dass das erstere nicht zutreffend übersetzt ist und eigent
lich bedeutet: „Gott ist gut”.
289. ist mir ganz unklar.
290. J. C. paiman ma me'naco. Siehe ma „Tag” und me'na-de „begrabe”.
Ueber 294 u. 295 und 3oo u. 3oi habe ich schon oben gesprochen.
Was nun die Stellung der Sprache der Colorados betrifft, so ist es mir bisher noch
nicht möglich gewesen, deutliche Zusammenhänge mit irgend einem der bekannten Dialecte
aufzuweisen, aya „Mutter” hat wohl nur zufällige Aehnlichkeit mit arowakisch uyu. fide
„iss” und tachica finu „Fleisch essen” erinnert an phenno „essen” der Sprache der Yunca
von Eten. J ) Im Uebrigen ist diese Sprache, an die man ja zunächst denken möchte, voll
ständig verschieden von der der Colorados. Auch Cieza gibt an, dass die Indier des Distrikts
von Puerto viejo eine andere Sprache redeten als die Huancavillcas und die Leute von
Tumbez und Trujillo. Aufschlüsse Hessen sich vielleicht aus der Sprache der Cayapa ge
winnen, die nach Villavicencio: conservan su primitivo indiano que es algo gutural, * 2 ) wenn
von dieser Sprache noch etwas zu retten ist. Doch schreibt mir Bischof Thiel: „Meines
Wissens sind die Colorados die einzigen Indianer der Westseite Ecuador’s, welche ihre Sprache
behalten haben. In Esmeraldas und Guayas sucht man vergebens nach Sprachresten.
Berlin. Juni i885. Ed. SELER.
A. Bastian, Culturländer des alten Amerika I, p. 169—173.
2 ) 1. c. p. 168.