Notizen über die Sprache der Colorados von Ecuador.
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aber auch in der Bedeutung „Mensch, Mann”:
mangarin zachi ein junger Mann,
manga zachi tensamayo mit einem Manne Unzucht treiben, Ehe brechen.
Daneben kommt aber auch das Wort chilla in der Bedeutung „Mensch” vor:
chilla chi tenga Dios hemi die Seele (des Menschen) geht zu Gott,
chilla chi tenga timila puatumö die Seele (des Menschen) ist mehr als der Körper,
chilla chi chazi (offenbar verschrieben für zachi) cato purara hemi der Körper des
Menschen geht zur Erde,
chila tzatze pöca Körper.
Das Wort zachi ist offenbar dasselbe wie Wiener’s Saccha, und zachi sowohl wie chilla
konnten beide aus einer volleren Form tzachilla (•= dem obigen tachilla) hervorgegangen sein.
Das tzachilla wiederum erinnert an chachila „roth”. Demnach wäre der von de Wiener an
gegebene Stammname, wie die in den Phrasen auftretenden Bezeichnungen für Mensch,
Uebersetzungen des Namens Colorados „roth”, den sie auch im Spanischen tragen.
Was im Einzelnen die Wörter des Vocabulars angeht, so habe ich über die Zahlen
und die Pronomina schon gesprochen.
No. 41. cocina pampa „Unsere Kirche (pampe)” verstehe ich nicht. Im Manuscript
findet sich die Bemerkung: „cocina sicher aus dem Spanischen Küche”.
48. chiquilla „er ist” und 45. chiquilla tägoe „wir haben”. Dazu 89. chiquilla sonänu
„Leben” und J. C. chiquilla chi tengchi pua „J. Chr. starb am Kreuz”. — Sollte chiquilla mit
chilla „Mensch” Zusammenhängen?
49. numanga „Ihr seid”? dem Wortsinn nach würde man übersetzen „Du allein”.
69. mampe „Monat” ist vielleicht „ein (manga) Mond (pe)”. Vgl. mam-bite „ein Stück”.
75. temichu „Finger” ist vielleicht „Handspitze” (te'de Hand, muchu Kopf, Ende?).
76. fiquiforo „Mund” ist zu vergleichen mit foro-de öffnen.
79. tengca „Herz” und das in den Katechismusfragen vorkommende tenga „Seele” sind
offenbar identisch.
85. zocpe' „Nasenschmuck”. Vielleicht von pe „Mond”. Vgl. Quillasenca.
86. chilatzatze' pocä „Körper”. Offenbar zwei Synonyme: chilatzatze' „Mensch, Menschen
leib, Körper” und pocä („das Sterbliche”?) der „Körper”. Vgl. 276. Dios te'pöcäitö „Gott hat
keinen Körper” und 373.
89. chiquilla sonänu „Leben”, vgl, Bemerkung zu 48.
90. nachine sinanü „klein, kurz”, heisst offenbar: „kurzes Leben” (vgl. 164. nasine
„wenig”).
gi. oanga sönanü „lang”, offenbar ebenfall „langes Leben”.
98. quianguü „Schmerz”, scheint verschrieben für quiangcu oder quiang pu.
99. puiangpu „der Todt”, soll wohl heissen „der Tote”, vgl. 87. puiancö „Seele, Geist”
(des Abgeschiedenen) und 283.
101. söna söna „Weib” ist wohl eine Pluralform durch Verdoppelung. In den
Katechismusfragen ist mehrfach sonäla übersetzt.
108. mampeso „Tante”, wohl von mampi „Onkel” und so = sonä.
110. mangar mozo „Jüngling”, s. oben bei manga.
112. hiedäcpara „Fieber”, vgl. 60. hidage Kälte.
134. te „Brennholz” ist wohl eigentlich „Ast, Zweig”, vgl. tede Arm, temichu Finger,
techili Armschmuck.