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Die Fabrication der jütländischen Töpfe.
Rauche auszusetzen, der sie durchdringt und sie graulichschwarz und wasserdicht macht.
Der Topf wird angezündet und nun muss dafür gesorgt werden, dass das Feuer gleichmässig
brennt, und dass da, wo es zu früh ausbrennt, immer Torf nachgelegt wird. Das Brennen
dauert zwei bis drei Stunden. Der Rauch des Heidekrautes auf dem Heidetorf bringt also
die graue Farbe der Töpfe hervor; berührt die Flamme den Topf, wird derselbe bunt, weil
dann die Luft Zutritt erhalt, wodurch der Rauch des Heidekrautes verhindert wird, in die
Masse hineinzudringen.
Das hier beschriebene Verfahren bei der Verfertigung der jütländischen Töpfe scheint
in den letzten Jahrhunderten unverändert angewandt worden zu sein. Der Thon, aus dem
sie gemacht werden, ist fein und ohne Steine. Derselbe wird im Herbste gegraben, damit er
den Winter hindurch der Einwirkung der Luft und der Witterung ausgesetzt bieibe. Dadurch
wird er leichter zu behandeln. Die Fabrication wird hauptsächlich von Weibern ausgeführt,
aber auch die Kinder sind behülflich, die Glasur aufzulegen und beim Brennen aufzupassen,
während es dem Manne obliegt, den Thon auszugraben und die Feuerung herbei zu schaffen.
Die letztere gewinnt er, indem er die mit Heidekraut bewachsene Erdoberfläche abschält.
Die jütländischen Töpfe wurden, namentlich in früheren Zeiten, fuder- oder stiegen-
(7s Schockweise verkauft. Ein Fuder enthielt 200 - e5o Stück; eine Stiege aber nur 20 Stück
von den grossen und grössten; von den kleinern und kleinsten wurden 2—3 Stück auf jedes
grosse gerechnet, so dass eine Stiege aus 40—60 Stück bestehen konnte. Einer Angabe von 1787
zu Folge konnte eine Töpferin in einem Sommer durchschnittlich gegen З000 Stück verfertigen;
eine etwas geringere Zahl wird 1808 und in den dreissiger Jahren genannt. Der Vertrieb
der Töpfe geschah durch die sogenannten Topfkrämmer, „Slävkrämmer”. Diese kauften die
von Häuslern fabricirten Waaren und lebten ausschliesslich von Topfhandel, indem sie mit
ihren Wagen im Lande umherzogen und sogar durch Schleswig und Holstein bis ganz nach
Berlin, Leipzig, Dresden und Wien fuhren, um das bekannte Product zu verhandeln. Auch
zu Wasser wurden die Töpfe nach Kopenhagen, Holland und Norwegen, ja noch weiter in
die Welt hinaus versandt. Der Preis war im Schlüsse des vorigen Jahrhunderts an Ort und
Stelle ca. 83 Ore (ungefähr 94 Pf.) für die einfache Stiege und ca. 1 Kr. 16 O. (1 M. 3o Pf.
für die zusammengesetzte Stiege. Jetzt ist der gewöhnliche Preis am Fabricationsorte 5 Kr.
(ca. 5 M. 62 Pf.) pro Stiege.
Die Verfertigung der jütländischen Töpfe hat in der späteren Zeit bedeutend abgenommen
und wird augenblicklich kaum von mehr als 80 Familien, auf 24 Gemeinden vertheilt, betrieben,
während Sehested nach den eingezogenen Erkundigungen muthmasst, dass dieselbe vor 40—5o
Jahren über 5oo Familien, auf 36 Gemeinden vertheilt, beschäftigte. Rechnet man nun, um
die Zahl nicht zu hoch anzusetzen, jährlich 2000 Töpfe auf jede Familie, kann die jährliche
Production um das Jahr 1840 auf i,o32,ooo Stück veranschlagt werden, um das Jahr 1880 kaum
auf mehr als 160,000 Stück. Im Jahre 1787, schreibt Sehested, scheint die Fabrication aus
schliesslich von 4 Gemeinden getrieben worden zu sein, aber in diesen Orten auch fast von
jeder Familie (226 Familien а З000 Töpfe = 678,000 Stück), sowohl Hufnern als .Häuslern.
Sie war fast die einzige Erwerbsquelle dieser Gemeinden; der Ackerbau stand auf einer
sehr niedrigen Stufe. Später scheint die Industrie sich über grössere Theile von Jütland,
wahrscheinlich durch Heirathen der Töpferinnen, verbreitet zu haben, so dass sie 1840 und
etwas später in 36 Gemeinden sich vorfand. Zu gleicher Zeit nahm sie aber in ihrer ursprünglichen
Heimath bedeutend ab und wurde in vielen der neu hinzu gekommenen Gemeinden nur von
einzelnen oder wenigen Familien, an vielen Orten nur als ein einträglicher Nebenerwerb
betrieben. Der Ackerbau war lohnender geworden. Jetzt wird sie meistentheils nur von