Notizen zur Ikonographie des Lamaismus.
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Tafel II.
Der Kampfschmuck von der Küste zeichnet sich durch einige Abweichungen aus. Statt Ovula
ovum ist eine kleine Cypraea-Art verwandt, ausserdem hat der blattförmige Anhang aus Flechtwerk
eine mehr gestrecktere Form, ist reicher verziert und zuweilen mit Anhängseln versehen.
Fig. 1 (Gat. Nr. 36o) von Huon-Golf:
a) Muschel (Cypraea-);
b) gelb übersponnenes Flechtwerk;
c) dasselbe roth bemalt;
d) „ schwarz bemalt;
e) Randverzierung aus Kauris (Nassa-).
Fig. 2 (Cat. Nr. 285) von Finschhafen:
a) Muschel (Cypraea-);
b) feines Flechtwerk;
c) Kauris (Nassa-);
d) 2 Hundezähne als Anhang.
Fig. 3 (Cat. Nr. 225) von Festungs-Cap:
a) Muschel (Cypraea-);
b) feines Flechtwerk;
c) Kauris (Nassa-).
Fig. 4 (Cat. Nr. 134) von Astrolabe-Bai (gelbes Dorf):
a) Muschel (Cypraea-);
b) besonders feine, anscheinend filetgestrickte Flechtarbeit;
c) Kauris (Nassa-);
d) Hundezahn.
Fig. 5 (Mus.-Cat. VI, Nr. 6670), ,„Musikaka” von Kaire, einem Dorfe etwas östlich von Port
Moresby, auf meinen früheren Reisen gesammelt. Zur Vergleichung, um die Eigenthümlichkeiten
des Kampfschmuckes an der Südostküste zu zeigen.
Die Unterlage dieses in der Form so originellen Schmuckes besteht aus einem soliden Stück
Schildpatt mit folgenden Verzierungen:
a) Dünne Längsschnitte von Schweinezähnen, als Rand und mittelst gebohrter Löcher
festgebunden;
b) eine Art kleiner rother Bohnen (Abrus precatorius);
c) ,, „ ,, blauer ,,
d) Scheiben aus dem Querschnitt der Basis einer Muschel (Conus-);
die drei vorhergehenden Verzierungen sind mittelst einer Art Harz aufgeklebt;
e) ein Stückchen Bast von der Blattscheide der Cocospalme, welches gewebtem Stoffe
ähnelt und zuweilen mit Federn von Papageien oder kleinen Samenkernen verziert ist.
f) eine Oese aus gespaltenem Rottang, um das Ornament mit den Zähnen festhalten
zu können.
Berlin, im März 1886.
Notizen zur Ikonographie des Lamaismus.
von a. Grünwedel.
(Schluss.)
B grosser Band aus dreizehn Blättern 47 cm hoch 39 cm breit. Wie in A stehen den
Bildern gegenüber Vers-Anfänge in Tibetischer Schrift und Sprache (doch nur in dieser),
sind aber leider fast ebenso unverständlich wie die in A. Auch hier liegen Blätter mit den
Namen der Dargestellten in Tibetischer Schrift und Sprache bei. Die Tafeln enthalten der
Reihe nach Bilder folgender Personen: gNas-brtan Rab-’byor, Rigs-ldan ’Jam-dbyans-grags-pa,