210 —
e. Schwäbische Kinderspiele aus der Ofner
Gegend.
Mitgeteilt von Ludwig Mätyäs.
II. 7. Die Kinder stellen sich hintereinander paarweise auf.
Das erste Paar hebt ihre Arme empor, um ein Tor zu bilden. Zwei
andere kommen entgegen und singen:
Die neige polische Brücke
Sie is zu machen.
Mir wollen sie machen
Mit Rosmarin, mit edlen Stein,
Die letzte sull gefangen sein!*)
Mit Ausnahme des letzten Paares werden alle durch das Tor
gelassen. Vom letzten Paar wird gefragt, wo sie hin wollen; der eine
wählt: „In Jäger sein Haus,“ der andere: „In Förster sein Haus.“
Der eine ist der Engel, der andere der Teufel, was sie aber erst
gegen das Ende des Spieles verrathen. Das Spiel wird in dieser
Weise fortgesetzt. Wenn alle verteilt sind, erfahren sie, wer zum
Teufel und wer zum Engel gehört. Nun knieen sich die Engeln ein
ander gegenüber und hauen die vorüberlaufenden Teufeln. Szent-Ivän.
8. Die Spielstätte ist auf einem dichtbewachsenen Phasen.
Während der eine blinzelt, wird in den Rasen eine Lücke geschnitten,
der Zapfen aber wieder eingesetzt. In drei Spannenweiten wird ein
Messer, mit der Schneide gegen den Zapfen, in den Rasen gesteckt.
Der Knabe muss jetzt in der Richtung der Messerschneide und in
der Entfernung von 3 Spannen den Zapfen aufsuchen, die andern
singen:
Wiesel, Wasel gegn der Schneid
Drei Spann von der Weid.
Hat er den Zapfen aufgefunden, so wirft er Jemanden nach,
der Getroffene muss jetzt blinzeln. Solymär.
9. Die Kinder bilden zwei einander gegenuberstehende Ketten.
Die eine geht vorwärts und singt:
So maehen mir die Rollen zu, adje, adje, adje.
Dann geht sie zurück, während die andere Kette ihr entgegen
kommt, indem sie singt:
So zinden mir das Haus in Brand, adje, adje, adje.
Die zieht sich auch zurück und die erste kommt ihr entgegen
und das Spiel wird wie früher fortgesetzt.
(Die zwei Vers-Reihen scheinen nur die Reste eines organisch
sinnlichen Gespräches zu sein). Solymär.
10. Die im Kreise Stehenden fassen sich fest bei der Hand.
A steht drinn und B draussen.
9 Handelmann S. 60 ff. Stolley, Gesangfreund H. 1, S. 71 ff. Trapp & Pinzke
S. 89 ff. Frischhier S. 179, Nr. 693. Lemke, Volkstümliches I, S. 136. Lewalter,
Volkslieder 1. H., S. 37. Niederd. Jahrbuch VIII (1882), S. 100.