Volltext: Am Ur-Quell, 4/6.1893/96

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AM ÜR-QÜELL 
Herausgegeben 
von 
Friedrich S. Krauss. 
„Das Yolktum ist der Völker Jungbrunnen.“ 
V. B. IX./X. H. Bezugpreis ganzjährig: 4M. = 5 Kronen. 1894. 
i. Teufel-Namen. 
Von Dr. M. H ö f 1 e r in Tölz. 
I. Man kann aus dem Munde gewöhnlicher Menschen öfters 
den Fluch hören: „In drei Teufelnamen als ob der Teufel nur 
drei Namen hätte, oder es drei Teufel gäbe, während man doch nur 
von dem einen, aller Welt bekannten Teufel weiss, der aus dem 
(latein. griech.) Diabolus zum (goth.) Diabaulus wurde und durch 
gothische Vermittelung mit anderen Worten (z. B. Taufe, Pfaffe, 
Kirche, Heide, Samstag, Engel etc.) ins Althochdeutsche gelangte als 
Diufal (Kluge 353); der Gothe war also der „Gode“ (Taufpathe), 
als die germanische Unholda zum christlich-deutschen Teufel umge 
tauft wurde (5.—6. Jahrh.) Von Geburt aus wäre der Teufel nach 
Johannes Scherr allerdings ein Perser, durch Adoption ein Jude, 
durch Erziehung Christ oder, wenn man will, Antichrist. Der per 
sische Shoithra-paiti (= Herr der Provinz) ist der biblische Satrapas- 
Teufel (Zeun. Voc. 1481), wie der phönikische Baal-Sebub (= Fliegen 
gott, Mistgott) oder der syrische Beel-Dbobo (= Herr der Verläum- 
dung) dem biblischen Beelzebub, Belzebul oder Beizebug, Belczebugk 
(German. XVIII, 98) entsprechen, die in Analogie mit anderweitigen 
Gottheiten bei den Hebräern zu dämonenhaften Abgöttern herab 
sanken. Das feindliche Prinzip wurde im Satanas (= Widersacher, 
Feind des Guten) personifizirt, den die Bibel-Uebersetzer mit wider- 
fliz (Notcker, 9. Jahrh.) (Widerfleiss, Widersacher) Schriftdeutsch 
machten, wie sie auch den Lucifer und Meister Urias als Teufel- 
Namen schufen. Jedes Volk malt eben seinen Teufel in besonderen 
Farben an die Wand; in germanischen Zeiten war das feindliche 
Prinzip, wie erwähnt, als (goth.) unhulpo benannt, die im Gegensätze 
stand zu den (mhd.) guoten holden (=: penates) (Wichtlein), während
	        
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