356
uns die Netze von den Kähnen löste.“ Alle sahen nach der Richtung
hin, die der Junge bezeichnete, aber niemand konnte etwas entdecken.
Da ergreift der Alte ein Scheit Holz und schlägt hierin und dahin,
um die Gestalt zu treffen; aber so oft er auch zuschlägt und so oft
ihm auch der Sohn den genauen Standpunkt des Spukes angiebt,
niemals gelingt es ihm, ihn zu treffen. Endlich legt er, des
Schlagens überdrüssig, sich wieder zu seinen Leuten nieder, „Pophans“
aber steht noch längere Zeit da und sieht zu, wie sie lachen und
scherzen, trinken und rauchen. Erst mit Anbruch des Tages, als er
verschwunden war, konnten sie einige fischreiche Züge tun.
Mitgeteilt durch Herrn Lehrer Gottschalk zu Rheiusberg.
Neu-Ruppin. K. A. Haas e.
Sprichwörter galizischer Juden.
1. A Scharben überlebt a Top.
2. A Katz ken auch kali (poln. Schaden) machen. (B. 225.)
3. Wie ein Huhn in Buni Udem (Am Vorabend des Versöhnung
tages drehen die Juden einen Hahn um ihr Haupt und recitiren dabei
das Gebetstück „B’ne Adam“).
4. Er tänzt wie Krasia (Krasa, slav. schön, Beinamen einer
Lieblingskuh) nach’m Tälbel.
5. Schmül Narr liats Wäb (Weib) nit derkont.
6. As a Narr geit of’m Mark, freuen sech die Krämer. (B. 114.)
7. As a Narr warft a Stein in Gurten aran, können 10 Kluge
nischt arausnemen. (B. 452.)
8. Einer lebt bam andern in Ereiden.
9. Var Brojt git man ub Steiner. (B. 1893.)
10. As die Jüdinne heisst Händel, mög man essen vün ihr
Fändel. (B. 1676.)
11. Er farcht sich var der eigener Schän (Schatten).
12. Chaserfüssel — koscher (das Schwein zeigt seine gespaltene
Klaue und macht Anspruch als koscher zu gelten). (Talmudisch,
B. 1482.)
13. Er is nischt a soj alt wie geniet (erfahren).
14. As a Karger (Geizige) werd mild, kocht er a Graup ün
Hirs in ein Top. (Variante B. 46.)
15. Gott is a Har (Herr), a Chulim (Traum) is a Narr.
16. Spiel dem Chusen (Bräutigam) weinindig, ihm is s ns
(Seines) im Sinn. (B. 569.)
17. A sach (viel) Mluches (Handwerke), weinig Bruches (Segen).
(B. 164.)
18. Gei ich powoli, sugt se, ich kriech, gei ich giech, sugt se,
ich zerreiss die Schuch (die Schwiegertochter, die es der Schwieger
mutter nie recht machen kann). (B. 13.)
19. Besser a Büsche (Schande) in Punim (Gesicht), wie a Weihtig
(Weh) in Harz. (B. 1322, Variante.) (Umgekehrt das. 269.)