154
an Erbschmiede, die durch das ganze Land ein unbedingtes Vertrauen
genossen. Sie reichen Mittel, über die ich noch keinen Aufschluss
geben kann. Auch die St. Benedikt-Medaille wirkt heilkräftig* durch
den Segen des Papstes Benedikt und wird im Oberbergischen vielfach
gebraucht zur Zerstörung des Giftes, zur Vertreibung der Pest, zur
Wiederherstellung der Gesundheit für solche, die am Stein, am Seiten
stechen, an der fallenden Sucht, am Blutlluss, an der Blutschwind
sucht leiden, oder um gesegneten Frauen den göttlichen Beistand für
die Stunde der Geburt zu vermitteln. Der fromme Gebrauch besagter
Medaille bewirkt alle diese Wunder.
Speck, auf Geschwüre gelegt, bringt sie zum Aufziehen. Das
bei der Käsebereitung ausgeschiedene Wasser (Kestron) ist vorzüglich
gegen Sommersprossen. Die Lunge des Fuchses wird getrocknet,
pulverisiert und dann zur Bereitung von Thee verwandt, der als beste
Hilfe gegen Schwindsucht betrachtet wird. Der bindfadenartig zu
sammengedrehte Darm einer Katze wird mehrmals um den Hals
geschlungen und längere Zeit getragen, um Zahnschmerzen zu lindern.
Eine rote Wegschnecke (Limax empiricorum) bindet man auf die Stelle
eines Bruchs (namentlich des Leistenbruchs). Das wiederholt man
täglich, bis die Schnecke sich nicht mehr auflöst; dann ist der Bruch
geheilt. Auch füllt man eine Flasche mit lebendigen Regenwürmern,
versehliesst sie gut und hängt sie mehrere Tage hinter den Ofen.
Die Würmer lösen sich in eine schleimige Masse auf, welche als Salbe
gegen Bruchschäden Anwendung findet. Einen leinenen Beutel füllt
man mit roten Wegschnecken, streut Zucker auf sie und lässt
den sich ausscheidenden Saft in ein untergestelltes Gefäss tröpfeln.
Diesen wendet man ohne Zusatz gegen Husten und Heiserkeit an.
Fuchs- und Dachsfett sind wirksam gegen das Wundsein der Kinder,
gegen spröde Haut u. s. w. Kann eine Blutung gar nicht gestillt
werden, so legt man mit bestem Erfolge Spinnwebe auf. Um die
Gesichtrose zu beseitigen, fängt man einen Maulwurf, tötet ihn durch
einen Schlag auf den Rüssel und fängt das entströmende Blut (an
geblich nur drei Tropfen) auf einem weissleinenen Bande auf, welches
dann von dem Leidenden um den Hals getragen wird, worauf die
Rose weicht.
Birkensaft wird getrunken als Mittel gegen Rheumatismus. Reibt
man dagegen damit die Kopfhaut ein, so wird dadurch der
Haarschwund gehindert. Die ersten blühenden Kornähren nimmt man
in den Mund und verschluckt den abgestreiften Blütenstaub als bestes
Mittel gegen Fieber. Hat jemand das „Sodbrennen“, so nehme er
eine ungrade Anzahl von Kaffeebohnen, welche er zwischen den Zähnen
zerkleinert und schluckt, so wird das Uebel aufhören. Um den „Wurm
im Finger“ zu vertreiben, nehme man eine ungrade Anzahl dicker
Bohnen (Vicia faba L.), zerschneide und koche sie, bähe alsdann den
leidenden Finger in der warmen Lösung. Macht man das Experiment
mehrmals, ziemlich schnell hintereinander, so ist dem Uebel gewehrt.
Die grünen Rüben von Spartium scoparium kocht man. In dieser