A. Originalarbeit.
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vielen Gebieten dem Anschein nach ein kupfernes Zeitalter früher
als das bronzene. Die irgendwo in Уorderasien erfundene Bronze,
die viele Vorzüge vor dem Kupfer hatte, drang zu vielen noch in
der Steinzeit stehenden Völkern. Händler brachten elegante bronzene
Schwerter, Beile, Lanzenspitzen u. s. w. an die Küste des Baltischen
Meeres und tauschten sie dort gegen Bernstein und wertvolle Felle
um. Im europäischen Russland breitete sich die Bekanntschaft mit
Kupfer und Bronze auf verschiedenen Wegen aus: teils kam sie vom
Südwesten und Westen — aus den griechischen Kolonien am Schwarzen
Meer, aus dem Donauthale und aus Skandinavien, teils von Osten
— aus Sibirien und aus dem Lande am Ural, teils von Südosten —
aus dem Kaukasus.
Der westliche Einfluss war ziemlich schwach; Spuren desselben
lassen sich feststellen — in Finland, Polen, Podolien — in den
Kunden von Bronzewaffen (Gelte, Paalstäbe, Schwerter, Sicheln u. s. w.)
westeuropäischer Typen, in den steinernen Formen zum Giessen von
Kelten, Sicheln, Lanzenspitzen (im südwestlichen Russland), in der
weiten Verbreitung von Bronzepfeilen. Aber im Dnjeprgebiet ist
das Bronzezeitalter überhaupt nur schwach vertreten und hat dem
Anschein nach keine selbständige Industrie hervorgerufen, obgleich
^a und dort im südlichen und mittlern Russland in den Gräbern
aad Schätzen Funde von Steinwaffen gleichzeitig mit Bronzewaffen
Vorkommen, und zwar solche der einfachsten Typen, z. B. geschmiedete
dache, blattförmige Lanzenspitzen. Die Gräber dieses ursprünglichen
Kronzezeitalters, wie auch die der Steinzeit, waren in Südrussland
durch Gerippe charakterisiert, die in gekrümmter Stellung begraben
u, id häufig mit rotem Ocker gefärbt sind — ein Gebrauch, über den
S( dion viele Vermutungen ausgesprochen worden sind und der dem
Anschein nach dafür Zeugnis ablegt, dass die Knochen erst nach
der Zerstörung der Weichteile gefärbt wurden. Im nördlichen
Kaukasus sind Spuren dieses Gebrauchs auch in den Gräbern einer
s Pätern Zeit gefunden worden.
Der östliche Einfluss kam aus Sibirien, wo, besonders im
Minussinsker Land, die Kupferindustrie einst in grossem Umfang
blühte. In den dortigen eigenartigen Gräbern, wie auch schon einfach
ai A den Feldern sind Tausende von gegossenen Werkzeugen, Celten,
^eisseln, Hacken, Messern, Dolchen u. s. w. gefunden worden, zum
e ü verziert mit Abbildungen von Tieren — Bergböcken, Hirschen,
Greifen u. a. — zuweilen auch im Verein mit Stein Werkzeugen oder
^ Puren von Eisen. Diese alte Kultur irgend eines Türkenvolkes,
le sich wahrscheinlich unter dem Einfluss des Südens auf einem
Hn Kupfer reichen Boden entwickelt hatte, war auch im Altai verbreitet