B. Referate. Urgeschichte.
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Man trifft ausserdem eine dunkle Erde an, die bezüglich ihrer Lage
in und vor der Höhle beträchtlich jüngeren Alters ist, als die Breccie.
Sie enthält: Canis sp., canis vulpes, Meies taxus, Bos sp., Cervus
elaphus und Cervus tarandus, also eine „kalte“ Fauna, welche auf
die erstere gefolgt ist. Dieses nicht zu unterschätzende Ergebnis wird noch
interessanter, wenn man bedenkt, dass, ebenso wie in Montousse und Mont-
saunes, die Höhe der Höhle über der jetzigen Thalsohle beweist, dass die
warme Fauna mit den Alluvial-Ablagerungen der oberen Terrasse gleich
zeitig ist, während die kalte Fauna die untere Terrasse kennzeichnet.
Obwohl in den meisten Fundstätten die warmen und kalten Arten
durch nachträgliche Vermischung der Schichten durcheinander liegen, so
haben doch die Beobachtungen in den subpyrenäischen Höhlen festgestellt,
dass diese Tierarten nicht zusammengelebt haben, sondern dass die au die
Kälte angepassten jünger sind als die anderen (vergleiche darüber: M. Boule,
Note sur le remplissage des cavernes. L’Anthropologie Bd. III, 1892, S. 19).
Die Trennung beider Faunen fällt auch sehr gut in die Augen in den
vulkanischen Gebieten Mittelfrankreichs, wo die verschiedenen Ablagerungen
durch Lavaströme geschieden und sozusagen versiegelt worden sind.
Dr. L. Laloy-Bordeaux.
ß. Schweiz.
52. J. Nüesch: Das Schweizersbild, eine Niederlassung aus
paläolithischer und neolithischer Zeit. Mit Beiträgen zahl
reicher Autoren, 1 Karte, 31 Tafeln u. 35 Figuren im Text.
Zweite verbesserte u. vermehrte Auflage. Neue Denkschriften
d. allgem. Schweiz. Ges. für die gesamten Naturwissenschaften.
Zürich 1902. '
Die im Jahre 1876 erschienene erste Auflage ist, wie der Yerf. im
Vorwort bemerkt, durch 6 neue Tafeln und 28 Abbildungen im Text, dieser
selbst um 24 Seiten erweitert. Neu hinzugekommen ist ein Beitrag von
Victor Fatio in Genf „Quelques vertebres de poissons provenant des fouilles
du Schweizersbild,“ in welchem Fischwirbel folgender Arten angeführt sind:
Perca fluviatilis, Lota vulgaris, Salmo lacustris u. Esox lucius. Zweifelhaft
sind Squalius cephalus, Alburnus lucidus u. Gobio fluviatilis. Diese Reste,
die sich in der unteren u. oberen Nagetierschicht, zahlreicher in ersterer,
^orfanden, dürften — dem Erhaltungszustände nach zu urteilen —- durch
Raubvögel, Fischottern u. s. w. hierher geschleppt sein. Sie zeigen, dass
die ichthyologische Fauna der Gegend um Schaffhausen in zwei durch lange
Zeitläufe getrennten Perioden sich nicht viel von der recenten unterschied.
Was die anderen Tierreste anbetrifft, so hat M. Schlosser das übrig ge
bliebene osteologisclie Material aus den verschiedenen Schichten vom Schweizers
bild in dankenswerter Weise einer Untersuchung unterzogen, deren Resultate