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B. Referate. Ethnologie.
Spuren alter Indianer-Bergbauarbeit sind ausserordentlich weit verbreitet
und der moderne Bergbau hat dort kaum Kupfer gefunden an Stellen, wo
nicht schon vor langer Zeit der Indianer auf Kupfer gegraben hätte.
Prof. Dr. E. Schmidt-Jena.
38, J. Walter Fewkes: The lesser new-fire ceremony at Walpi.
American Antliropologist. 1901. N. S. Vol. III, S. 438 ff.
Die Hopi-Indianer des nordöstlichen Arizona betrachten das Feuer als
ein lebendes Wesen und verehren es als Hervorbringer (Schöpfer) des Lebens
in der Natur.*1 In Walpi wird es im November durch ein grosses Fest, das
„grosse Neu-Feuer-Fest“ mit sehr umständlichen Ceremonien gefeiert, ausser
dem giebt es noch ein zweites, einfacheres Fest, das des „kleinen Neu-
Feuer-Festes, das Sumaikoli der Hopi-Indianer, das in den Monaten März
und Juli von der Priesterbruderschaft der Yaya in Scene gesetzt wird.
Fewkes beschreibt dasselbe sehr genau nach eigener Beobachtung. Seine
Bedeutung war ursprünglich das Gebet um Hervorbringung neuen Lebens,
woran sich die Bitte um Regen und andere Himmelswohlthaten anschloss;
dabei wurden vor allem der „Keim-Vater“ und die „Keim-Mutter“ gefeiert,
der erstere, „Masauü,“ der Feuergott, wird angerufen durch Gebetstöcke,
die in seinem Heiligtum aufgestellt werden oder durch Feuer, die man nahe
bei denselben anzündet; die als Spinne personifizierte Keim-Mutter (Kokyan-
wüqti) durch uralte einsilbige Anrufungen vonseiten des Oberpriesters.
Die Yaya-Priester tragen dabei besondere Masken mit Zeichen, die ihnen
magische Kraft geben. Prof. Dr. E. Schmidt-Jena.
39. Al. Hrdlicka: A painted skeleton from northern Mexico,
with n'otes on bone painting among the American aborigines.
American Antliropologist. 1901. N. S. Vol. III, S. 701 ff.
Hrdlicka beschreibt ein von Lumholtz bei Talayote im Staate Chihuahua
in 7500 Fuss Meereshöhe gefundenes Skelet, dessen Knochen (besonders
die Rippen und Wirbel) Rotfärbung an der Oberfläche und in den Hohl
räumen zeigte. Der Farbstoff ist ein organisches amorphes Pigment, der
cochonilleähnlich und im Wasser unlöslich ist. Das Skelet wird antliro-
pometrisch beschrieben; an ihm fällt die Kleinheit und niedere Bildung des
Schädels auf. Hrdlicka betrachtet dann eingehender die Verbreitung der
Knochenfärbungen in Amerika; er unterscheidet 5 verschiedene Arten der
selben : 1. Eindringen von färbender Masse aus der die Knochen umgebenden
Erde (sehr häufig). 2. Grünfärbung durch Kupfersalze (durch kupferne
Schmuck- oder Gerät-Beigaben). 3. Färbung durch Farbstoff, die dem Toten
mit auf den Weg gegeben werden (vielleicht die häufigste Art von Knochen
färbung). 4. Bemalung der Schädel, fast stets rot. 5. Aufträgen von
farbigen Zeichnungen auf den Schädel (selten und wahrscheinlich stets neueren