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B. Referate. Urgeschichte.
Wie gesagt, um dieser Kultur ihren Platz anweisen zu können, sind
noch viele systematische Forschungen von berufener Seite nötig, namentlich
muss man genauer die Wohnplätze der Leute kennen, welche ihre Toten auf
den Bergeshöhen Jujuys bestattet haben. Br. li. Lehmann-Nitsche-La Plata.
4Í4. Robert Lehmann-Nitsche: La pretendida existencia actual
del Grypotherium. Supersticiones araucanas referentes á la
lutra y al tigre. Revista del Museo de La Plata, 1902.
Bd. X, p. 269—281.
Ameghino schien trotz aller Gegengründe noch anzunehmen, dass der
grosse Edentat, dessen Anwesenheit und Gleichzeitigkeit mit dem Menschen
in der Eberhardshöhle bei Ultima Esperanza nachgewiesen worden war
(s. Centralblatt 1900, S. 113, 371), noch lebend in Patagonien anzutreffen
sei und erzählte Yerf. von einem Tier, das die Indianer erefilu nannten und
das ganz rätselhaft sei. Yerf. erkundigte sich daher bei seinem araukanischen
Freunde Nahuelpi, mit dessen Hilfe er eine grosse Zahl indianischer Er
zählungen und Märchen aufgenommen hatte, sofort nach diesem Tier und
es stellte sich heraus, dass es ngürüfilu, „Fuchsschlange,“ heisst und weiter
nichts ist, als die patagonische — Fischotter, vor der die Araukaner aller
dings eine merkwürdige Scheu haben und die sie für den Herrn des Wassers
halten. Nahuelpi diktierte in Araukanisch verschiedene selbsterlebte Episoden,
in denen der Fischotter alles mögliche zugeschoben wird; beinahe wären
Leute ihretwegen ertrunken, sie packe Ross und Reiter und ziehe sie in
die Tiefe des Wassers u. s. f. Die Indianer opfern ihr daher und lassen
ihr Verehrung zu Teil werden. — Solch ein Tier kann also nicht der aus
gestorbene Edentat sein, an dessen Nichtmehrvorkommen keiner, der die
Verhältnisse kennt, zweifeln wird.
Ergänzend wird dann noch ebenfalls in spanischer Übersetzung eine
Erzählung über den Herrn des Landes, den Tiger, mitgeteilt (die Fisch
otter ist Herr des Wassers), die stark an das Märchen von Heinrich dem
Welfen und seinem Löwe erinnert.
Zu Anfang befindet sich eine Litteraturübersicht über die Frage vom
Grypotherium. Selbstbericht
C. Tagesgeschichte.
Stuttgart. Die XIV. Tagung des Internat. Amerikanischen Kongresses wird
vom 18.—23. August in Stuttgart stattfinden. Die Geschäftsführung soll den Herren
Graf von Linden, Prof, von den Steinen und Prof. Seler anvertraut werden. Die
auf dem Kongress zu behandelnden Thema sollen betreffen a) die eingeborenen
Stämme von Amerika nach Ursprung, geographischer Verteilung, Geschichte, körper
licher Beschaffenheit, Sprachen, materieller Kultur, Mythologie, Kultus, Sitten und
Gebräuchen; b) die Denkmäler und die Altertumskunde Amerikas; c) die Geschichte
der Entdeckung und Besiedelung des neuen Kontinents. Anmeldungen werden er
beten an die Adresse des General-Sekretärs des Organisations-Komitees, Oberstudien
rat Dr. Kurt Lampert, Stuttgart, Archivstrasse 3.