B. Referate. Urgeschichte.
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behandelnd; die Abbildungen, wo solche beigegeben werden, sind durchaus
nicht immer einwandfrei, stellenweise unbrauchbar. Nach des Ref. Ansicht
wird er zu allgemein, statt zunächst einmal genaue Detailbeschreibungen
zu geben. Zu allgemeinen Schilderungen wird man erst berechtigt sein,
wenn mehr genaue Fundberichte für die einzelnen Gräber vorliegen. Ref.
suchte diesen Fehler durch sorgfältige Aufzählung und Abbildung der Stücke
in Form eines simplen Kataloges zu vermeiden.
Im allgemeinen ist die Kultur von Jujuy ähnlich der Calchaqui-
kultur und Berührungen haben zweifellos stattgefunden. Auffallend ist das
Fehlen der grossen, für die Calchaqui charakteristischen Gefässe mit Kugel
bauch und hohem, breitem, oben ausladendem Halse. Die wenigen aus Jujuy
bekannten Kupfer- und Steinartefakte haben durchaus keinen lokalen oder
typischen, sondern einen allgemein andinen Charakter, der sich bis nach
Ecuador zu findet. Was sonst aus Jujuy bekannt ist, ist aus leicht ver
gänglichem Materiale, Holz, Wolle etc., das sich dank einem geeigneten Klima
in den Berghöhen Jujuys prächtig erhalten hat; man kann ein wenden, im
Calchaquithale ist solch alles längst vergangen, sonst würde man es finden.
Dann müssten sich aber in Jujuy mehr Ähnlichkeiten in Bezug auf Stein
objekte und Thongefässe ergeben, als es bis jetzt der Fall ist. Die ganze
Frage erscheint dem Ref. noch nicht spruchreif, bis aus Jujuy mehr Material
und genaue Fundberichte, namentlich aber Wohnstättenanlagen bekannt sind
und im Calchaquithale an Stelle des alles verwüstenden Raubbaues von
unberufenen und ungeschulten Abenteurern systematische Forschung ge
treten ist.
Bemerkenswert unter den leicht vergänglichen Altertümern Jujuys
sind prächtige Holzschnitzereien, namentlich eine Art Cigarrenspitzen mit
in Relief geschnitzten Yampyrköpfen oder Tierkörpern, in welchen Bündel
zusammengebundener Nadeln aus Disteln stecken. Ref. vermutet darin
ein Instrument zum Skarifizieren mit nachfolgendem Schröpfen durch An
saugen. Ferner kleine Schüsselchen mit schönen Schnitzereien, welche nach
Ambrosetti zum Darbringen von Opfergaben dienten. Aus Holz sind ferner
Bogen und Pfeil, die Spitze der letzteren Stein oder auch Holz, ferner
Löffel und Spachteln, Spindel und Wirtel, Gebisse für Lamas, Tassen und
kleine Döschen; aus Knochen sind Falzbeine und Büchschen; aus Wolle
allerhand Gewebe, darunter ein sehr schöner Gürtel mit Zickzackornament,
eine Mütze und verknotete Schnüre zu unbekanntem Zwecke. Eine Kopf
bedeckung in Form eines Strohhutes ist aus den teilweise der Länge nach
halbierten Puppenhülsen eines Insektes angefertigt; ein Poncho aus Bast
fasern gewebt mit Lamawollzotten darin, sodass diese daran wie an einem
Yliess herunterhingen. Eine Prunkaxt steckt noch mit Leder befestigt am
Holzstiel. Die Thonsachen sind meist einfache Schüsseln und Tassen. Aus
Bast sind auch Stricke und Zäume, die eine auffallende Frische aufweisen.