B. Referate. Urgeschichte.
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sieht, erklärt T. die letzteren direkt als pathologisch. Hierzu rechnet er vorzugs
weise die Verschmelzung der Zahnwurzeln, und darin stimmen mit ihm Martin,
Rüge, Ernst und Felix überein. Den Schmelzfalten der Zähne will er keinen
■entwickelungsgeschichtlichen Wert beimessen, dafür bespricht er ausführlich die
Bedeutung des Carabellischen Höckerchens resp. Grübchens an den Mahlzähnen,
welches er als eine für den Menschen typische und in progressiver Entwickelung
begriffene Bildung hält. jj r Oskar v. Hovorka- Wien.
y. Schweiz.
406. R. Ulrich: Der Grabhügel im Wieslistein bei Wangen, Kr.
Zürich. Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde, 1902/03.
N. F., Bd. IV, S. 8—17. Mit 2 Tafeln u. Textillustrationen.
Dieser grosse Tumulus enthielt 10 Skelette und mindestens 11 Brand
gräber der I. Eisenzeit und ergab eine Reihe sehr schöner Funde. Darunter
sind mehrere Gürtelbleche, Fibeln und besonders zahlreiche Thongefässe zu
erwähnen. Leider wurde die Untersuchung nicht mit der nötigen Genauig
keit durchgeführt. Heierli-Zürich.
407. H. Kasser: Jahresbericht des Historischen Museums in Bern
pro 1902. 74 S. und 1 Tafel mit dem Bildnis des verstorbenen
Dr. E. v. Feilerberg.
Der Jahresbericht enthält einige biographische Notizen über den ver
storbenen Prähistoriker Fellenberg, ausserdem aber besonders einen Bericht
über die Ausgrabung des neolithischen Pfahlbaues Burgäschi, Kt. Solothurn,
welche von den Museen Solothurn und Bern gemeinschaftlich durchgeführt
wurde. Man fand zwei Kulturschichten übereinander. Unter den Funden
waren die Thonscherben und Feuersteine am zahlreichsten, bei welch letzteren
namentlich schöne Pfeilspitzen liegen. Die Ornamentik der Gefässe war
meist sehr einfach. Reihen von Finger-Eindrücken und Buckeln kamen
nicht selten vor; das Schnurornament war selten. Nefrit und Jadeit wurde
nur in wenigen Stücken gefunden, auch Horn- und Knochengeräte waren
nicht häufig, dagegen gelang es, mehrere Holzobjekte zu finden, worunter
Schalen und Kellen. Die Knochenreste stammen von Bär, Dachs, Wolf,
Fuchs, Biber, Wildschwein, Edelhirsch, Elen, Reh, Urstier, Torfhund, Torf
schwein, Torfschaf und Torfkuh; auch Reiher und Wildente waren vertreten.
In der Nähe des Pfahlbaues fand sich ein Hockergrab. Heierli-Zürich.
408. A. Näf: Le cimetière gallo-helvète de Vevey. Separatabzug
aus dem Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde 1902—1903.
64 S. mit zahlreichen Textillustrationen u. Tafeln.
Vevey ist das römische Vibiscum. Wie an vielen andern Orten, haben
die Römer auch hier ihre Niederlassung neben und über einer älteren Siedelung