B. Referate. Urgeschichte.
367
den eisernen Schwertern vom Hallstatt-Typus, deren manche als eigentliche
Kunstwerke zu bezeichnen sind.
Alter als der zweite ist der dritte Bronzeschwertertypus. Er hat sich
in der ersten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends aus dem Terra-
maredolch entwickelt und weist wie dieser ursprünglich weder Griffzungen
noch Griffangeln auf. Im Laufe der Zeit erscheinen dann kurze Griffzungen
oder Griffplatten. Auch der Klingendurchschnitt verlässt die einfache Rauten
form und erhält in der Mitte eine kleine wulstartige Verstärkung oder zeigt
spitzovale Gestalt. Die Klinge selbst wird weidenblattförmig. Der Terra-
maretypus drang von Italien aus nach Mittel- und Nordeuropa vor und er
hielt sich bis in die jüngere Bronzeperiode, wo er oft unter den Vollgriff-
Schwertern nachgewiesen werden kann.
In der Mitte der Bronzezeit entstand Typus IV, der in Naues Werk
ebenfalls sehr klar umschrieben ist. Er umfasst diejenigen Schwerter, welche
in eine kurze, nach oben sich verjüngende Griffzunge ausgehen, an welcher
der eigentliche Griff mit kleinen Nietnägeln befestigt wurde.
Die Bronzeschwerter, welche statt der Griffzungen Griffdorne oder
Griffangeln besitzen, bilden den Typus V. Sie gehören der jüngeren Bronze
zeit an.
Was die Griffe der Bronzeschwerter anbetrifft, so bestanden dieselben
meist in Bein oder Holz, welche Stoffe im Laufe der Zeit vergangen sind.
Schon um 1800 vor unserer Zeitrechnung treten indessen auch Vollgriffe
aus Bronze auf, und zwar bei Dolchen und Schwertern des Terramaretypus.
Naue widmet den mit Bronzegriffen versehenen Schwertern mit Recht eine
eingehende Betrachtung und unterscheidet auch fünf Typen von solchen Griffen.
Typus A erscheint bei italischen Dolchen und Schwertern von drei
eckiger Form mit rautenähnlichem Querschnitt. Der Griff selbst ist mehr
oder weniger zylindrisch. Dieselbe Form weist auch Grifftypus B auf, aber
er besitzt noch drei erhabene Bänder und endigt in eine ziemlich grosse
runde oder, seltener, ovale Knaufplatte. Die Griffflügel bilden innen einen
Drei viertelkreis. Die wahrscheinlich mit kurzer Griffzunge versehene Schwert
klinge läuft nach oben konvex aus und ist durch zwei kleine Bronzenägel
an den Griffflügeln befestigt. Manchmal finden sich zwischen den Bändern
des Griffes vertiefte Ornamente, z. B. Spiralen.
Schwerter dieses Typus sind besonders in Ungarn und Süddeutschland
häufig. Sie gehören der jüngeren Bronzezeit an. Diejenigen des Typus C
erscheinen um dieselbe Zeit. Sie haben aber vertieft eingeschlagene Linien
bänder an den Griffen. Die Griffknäufe sind meist oval und die Schwerter
besitzen gewöhnlich gerade Klingen mit breiten, aber wenig hohen Mittel
rippen. Auch diese Schwerter kommen in Süddeutschland und Ungarn
relativ häufig vor.
Charakteristisch für die Bronzeschwerter des Typus D sind die im