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B. Referate. Ethnologie.
von unten hinein und legen so den Grund zur Damaszierung. Je schlechter
geschweisst, desto reicher die Damaszierung. Durch die späteren Prozesse
des Feilens und Schleifens werden dann die beiden äusseren dünnen Stahl
lamellen hinweggearbeitet und was noch davon blieb, wird durch das Ein
legen in die Ätzflüssigkeit vollends korrodiert, sodass die Damaszierung
klar und rein zum Vorschein kommt.
2. Werkzeug der malayischen Goldschmiede. Die malayischen Gold-
und Silberschrniede verarbeiten bekanntlich ein reineres und darum reicheres
Metall. Die interessantesten Geräte sind: 1. ein konisches Stück Hartholz
zum Herstellen von Gold- und Silberdrahtringen; 2. ein sehr leichter Hammer
aus der Spitze eines Ochsenhorns; 3. ein Satz Pfriemen und Meissei ver
schiedenster Form aus Gong-Metall, dessen Analyse 70,8°/ 0 Kupfer und
29,2°/ 0 Zinn, also Hartbronze, ergab. Die Meissei sind nicht gehämmert,
sondern gegossen; 4. eine Formplatte aus reinem Zinn mit eingeprägten
Ornamenten zum Aushämmern von Golddraht oder -plättchen. Zinn ist
eine Ausnahme; die Formplatten werden sonst gewöhnlich aus einem Gemisch
von feinem Laterit- oder Limonitpulver mit kochendem Kokosöl hergestellt
und die Ornamente in die noch weiche Platte eingedrückt.
3. Gefässe aus Kupfer und Weissmetall. Das Weissmetall besteht
aus 95°/ 0 Zinn und 5°/ 0 Kupfer. Diese Gefässe werden ganz nach der
alten europäischen cera perduta-Methode gegossen und nachher auf der höchst
primitiven Drehbank abgedreht.
4. Gegossene Ketten ohne Naht. Der Guss dieser Ketten, welche
meist zum Beschweren der Wurfnetze dienen, liefert einen hohen Beweis
von metallurgischer Kunst sowohl wie von grossem Scharfsinn und Ge
schicklichkeit. Trotzdem ist der Prozess so einfach, dass für gewöhnlich
sich die Frauen mit dem Guss solcher Ketten befassen, die in beliebiger
Länge hergestellt werden können. Der Guss geschieht in zw r ei Abschnitten.
Wenn wir uns die Kette aus horizontalen und senkrechten Gliedern zu
sammengesetzt denken, so werden zuerst die horizontalen paarweise gegossen
und im zweiten Teil die senkrechten in diese hinein. Da eine Beschreibung
des Processes ohne die erläuternden Abbildungen nur sclrwer verständlich
sein würde, so sehe ich von einer weiteren Besprechung ab.
Hof rat Dr. B. Hagen-Frankfurt a. M.
3i. A. H. Keane: Native American culture; iis independent
evolution. The International Monthly, 1902. Vol. V, Nr. 3.
S. 338—357.
Man wird nicht fehlgehen, wenn man annimmt, dass dieser Aufsatz
dem kürzlich erschienenen Werke von Zelia Nuttall „The Fundamental Prin-
ciples of Old and New r World’s Civilizations“ seinen Ursprung verdankt.
Denn dieses Werk, geschrieben von einer langjährigen Forscherin auf mexi-