B. Referate. Ethnologie.
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tuberkulösen Krankheiten, und die Gonorrhoe macht die Schleimhaut der
Genitalorgane für Tuberkulose der Unterleibsorgane leicht empfänglich.
Tuberkulöse Peritonitis ist sehr verbreitet unter den Schwarzen, und dieses
in höherem Grade, als unter den Weissen. Buschan-Stettin.
325. Maurice Fishberg: Health and Sanitation of the immigrant
Jewish population of New York. The Menorah (New York)
1902, August and September. 34 Seiten.
Erwähnenswert aus dieser Studie ist, dass unter der jüdischen Be
völkerung New Yorks Neurasthenie, Hysterie (auch bei den Männern) und
Diabetes, desgleichen Geisteskrankheit sehr verbreitet sind, hingegen eine
auffällig geringe Disposition für Diphteritis, Croup, diarrhoeische Erkrankungen,
Typhus, venerische Erkrankungen und besonders Tuberkulose besteht. Die
gleiche Beobachtung ist bereits an den Juden anderer Länder mehrfach ge
macht worden. Buschan-Stettin.
326. Karl Himley: Ein chinesisches Werk über das westliche
Inner-Asien. Ethnologisches Notizblatt, 1902. Bd. III, Heft 2 r
S. 1—77.
Im Jahre 1824 erschien in Peking das Si-yü-shui-tao-ki, „Aufzeich
nungen über die Wasserläufe der Westmarken“. Sein Verfasser ist ein in
diese Gegenden verbannter Chinese, der mit Erlaubnis des Oberlandesver
wesers an verschiedenen militärischen Expeditionen teilnahm und einen be
deutenden Teil des Landes aus eigener Anschauung und durch Erkundigungen
kennen lernte. Das vervollständigte er durch ältere und neuere Berichte
zu einem fünf Abteilungen umfassenden Werke, dessen ersten beiden Teile
Ostturkestan und das Tarimbecken sowie das Gebiet des Lob-nor behandeln.
Himley hat nun in der vorliegenden Arbeit aus dem zweiten Teile jenes
Werkes einen Auszug mit umfassenden Erläuterungen gegeben, der die Fort
setzung seiner Bearbeitung in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde
zu Berlin (XV, 1880, S. 182 ff., 287 ff.; XVII, 1882, S. 401 ff.) bildet.
Abgesehen von dem geographischen Interesse, den dieser Auszug hat,
giebt er dem Ethnographen ein wertvolles Bild von den eingehenden geo
graphischen Kenntnissen der Chinesen, denen z. B. astronomische Ortsbe
stimmungen und genaue Angaben der Entfernungen eigen sind. Er zeigt,
welche Unzahl von Siedelungen in diesen in fortwährender Umwälzung be
griffenen Gebieten existierten, bietet zahllose historische Exkurse und giebt
auch die Stätten alter Städte und sonstiger Altertümer an. Es lässt sich
wohl begreifen, dass archäologische Expeditionen, wie das auch A. Grün
wedel und Georg Huth beim Antritt ihrer Expedition nach Turfan dankbar
anerkannt haben, durch diesen Auszug manche Förderung erfahren. Das
Werk geht von der Schilderung der Flussläufe aus und beschreibt von ihnen
aus die nähere und weitere Umgebung. j) r . K. Th. Preuss-Berlin.