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B. Referate. Anthropologie.
In den von Paravicini beobachteten Fällen handelte es sich um dege
nerierte Personen, im ersten Falle um einen Soldaten, der zwar geistig ge
sund zu sein schien, aber verschiedene Anomalien am Ohre (breite, flache
Ohrmuschel, Satyrspitze, Darwinsches Knötchen, festsitzendes Ohrläppchen)
darbot, im 2. und 3. um epileptische Personen. Bei jenem sass die eine
überzählige Brustwarze direkt unterhalb der normalen, bei diesen beiden
war ebenfalls nur eine überzählige Warze vorhanden, die auch unterhalb
der normalen, indessen mehr nach innen sass. Yerf. erwähnt noch einen
von Cascella (Raccoglitore medico 1902, Oct.) beobachteten Fall an einem
mikocephalen epileptischen Degenerierten (Mörder). Hier waren drei über
zählige Paare von Warzen vorhanden, das oberste Paar unterhalb der nor
malen Brüste auf dem Rippenrande, das zweite in der Regio hypochondriaca
und das dritte in der Regio cruralis. Buschan-Stettin.
309. Paravicini: Sulla fossetta occipitale mediana. Archivio di
psichiatria, 1903. Yol. XXIV, Heft 3, S. 252.
Unter 296 Schädeln G-eisteskranker war die mittlere Hinterhaupts
grube 11 mal vorhanden. Von einem Falle abgesehen, war das Foramen
occipitale stets mehr oder weniger asymmetrisch. Sämtliche Schädel wiesen
noch andere osteologische Eigentümlichkeiten degenerativen Charakters auf.
Buschan-Stettin.
310. Francesco Cascella: Deila fossetta occipitale media. Arch. di
psichiatria, scienze penali ed antrop. crim., 1903. Yol. XXIV,
S. 28—33.
Yerf. fand unter 707 Schädeln des anthropologischen Museums der
Universität Neapel 46 mal eine mittlere Hinterhauptsgrabe, also in 6,5%
der Fälle, unter 118 Schädeln von Geisteskranken aus Mittelitalien in 13,6%,
unter 47 Yerbrecherschädeln aus der anatomisch-pathologischen Sammlung
der Irrenanstalt Aversa in 23,6% und an 73 Leichen in Aversa verstorbener
Geisteskranker in 9,5% der Fälle.
Muss man nach italienischer Methode schon aus diesen Prozentzahlen
herauslesen, dass die mittlere Hinterhauptsgrube ein Degenerationszeichen
ist, so lässt die bei den 7 Leichen der Geisteskranken gleichzeitig 6 mal
vorkommende Hypertrophie oder wenigstens stärkere Ausbildung des Wurmes
oder der Mandeln des Kleinhirns für Yerf. gar keinen Zweifel mehr an dem
degenerativen Charakter dieser Abnormität aufkommen. J)r. Laufer-Giessen.
311. G. Paravicini: Di un interessante cranio microcefalico. Atti
della Soc. Ital. di Scienze Naturaii. (Milano) 1902. Yol.
XLI (28 S.).
P. hatte Gelegenheit, den Schädel eines bereits vorher von F. Venanzio
zu Lebzeiten untersuchten Mikrocephalen anthropologisch aufzunehmen; mit