B. Referate. Urgeschichte.
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Die Beigaben sind bronzezeitlich. Zwischen den Skelettgräbern wurde auch
ein Urnengrab mit Leichenbrand gefunden; die Urne enthielt drei kleinere
Gefässe und einen Steinhammer. (Der Typus des letzteren gehört hallstatt
zeitlichen Urnenfeldern Ostdeutschlands an.) Br. A. Götze-Berlin.
s. Russland.
295. W. Szukiewicz: Szkice z archeologii przedhistorycznej Litwy.
Epoka Kamienna w gub. Wilenskiej. Mit 5 Tafeln und
einer archäologischen Karte. Teil I. Wilno 1901.
Sorgfältige Zusammenstellung und Sichtung aller vorhandenen Funde
aus der Prähistorie Littauens. Der erste Teil der vorliegenden Bearbeitung
beschäftigt sich mit der Steinzeit des Gouvernements Wilno. Die Funde
sind weitaus nicht lückenlos, wie ein Blick auf die archäologische Karte
zeigt: an manchen Stellen stehen zahlreiche Steinzeitniederlassungen dicht
neben einander verzeichnet, an anderen fehlen sie ganz. Sie finden sich
vorwiegend, ivie Vf. ausführt, auf Erhöhungen, die dem Verlaufe von Flüssen
sich anscldiessen; manche weisen beträchtliche Ausdehnung auf. Auch Gräber
fanden sich vor, mit Topfscherben (Urnen) und gebrannten Menschenknochen.
Vf. glaubt aus den Funden schliessen zu sollen, dass Leichenbrand in der
Steinzeit vorwiegender Kultus war. Die Asche ward in Urnen flach bei
gesetzt, ringsum von kleinen Steinen umgeben. Zur neolithischen Zeit (ge
schliffener Stein) gelangte die Asche ohne weiteres in den Erdboden; Urnen
gab es nicht. Seine Werkstätten verlegte der Steinmensch natürlich vor
allem da an, wo es viel Feuerstein gab. Unter den Feuersteinfunden über
wiegen Pfeilspitzen von verschiedener Form, Messer, Schaber, Sägen, Kelte.
Alles Werkzeug ist vorzugsweise neolithisch. Nach den bisherig vorliegenden
Ermittelungen glaubt Vf., im Westen des Gouvernements Wilno sei die
Steinkultur zu besserer Entfaltung gekommen, als im östlichen Teil dieses
Gebietes Littauens. Die Untersuchungen werden vom Vf. fortgesetzt und
eine demnächstige weitere Veröffentlichung in Aussicht gestellt. (Nach
Russische Zeitschrift für Anthropologie 1902.) Br. B. Weinberg-Dorpat
296. W. J. Goschkewitsch: Schätze und Altertümer des Gou
vernements Cherson. Erstes Buch. (Russ.) Cherson 1903.
196 Seiten mit XX Tafeln Abbildungen.
Der Zweck des Buches ist zunächst, die Einwohner des Gouv. Cherson
mit den Münzfunden und Altertümern des Landes bekannt zu machen, ferner
aber, den Mäcenen der Wissenschaft reichliches Material zu weiteren Studien
in die Hand zu geben.
Der erste Teil beschäftigt sich (S. 3—82) mit den Schätzen und
den Schatzgräbern. Wer hat das Recht, nach Schätzen zu suchen? Wer
darf die Kurgane aufgraben? Dann berichtet der Verfasser über die Er