B. Referate. Anthropologie.
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anderer Ansicht sein. — Von ganz besonderem Werte sind die 333, im
Text beigegebenen Abbildungen, die Unregelmässigkeiten in der Zahn- und
Kieferbildung zur Darstellung bringen und von dem überaus reichen Material,
das dem Yerf. zur Verfügung steht, Vorstellung geben können. Beigefügt
sind dem Werke noch 33 Tabellen, die die Oberkiefer- und Gaumenmasse
eines ungeheuren Materials — genommen an über 11000 modernen und
vorgeschichtlichen Schädeln aller möglichen Rassen, über 8 000 normalen
Lebenden, nahezu 2 000 Verbrechern und 1 300 Geisteskranken amerikanischer
Anstalten, ferner 514 Alkoholikern, 107 Blinden und 1 935 Taubstummen
Amerikas, sowie an über 16000 Geisteskranken und Verbrechern europäischer
Anstalten (Athen, Konstantinopel, Wien, Moskau, Stockholm, Hamburg,
Amsterdam, Paris, Grossbritannien) — im Minimum, Maximum und Durch
schnitt wiedergeben, sowie 36 Tafeln mit je 6 Zeichnungen, welche Längs
und Querkurven am, harten Gaumen veranschaulichen.
Dr. Buschan-Stettin.
15. M. Sugär: Betrachtungen über das Gehirn Desider Szilägyis
(Ungar.). Orvosi Hetilap. 1902, Nr. 1 u. 2%
Das ausgesprochen makrogyrische Gehirn des ungarischen Staats
mannes und Redners Desider Szilagyi wog 1380 gr. Ganz besonders ent
wickelt zeigte sich der Frontallappen, namentlich der dem Sprachcentrum
entsprechende Teil der linken unteren Frontalwindung; ihre Breite belief
sich auf 37 mm (im Durchschnittsmaass nur 23 mm). Ein ähnliches,
wenn auch weniger ausgesprochenes Uberwiegen wies die Entwicklung bei
allen Frontalwindungen auf. Während an den übrigen Teilen keine auf
fallende Entwicklung bemerkbar war, fiel nur eine mächtige Entwicklung
der motorischen Centralwindungen auf, was seine Erklärung in der That-
sache finden dürfte, dass Szilagyi eine mächtige Gestalt besass und ein auf
dem Gebiete sämtlicher Sportzweige geübter Athlet gewesen ist. (Nach
Neurolog. Centralbl. XXI, S. 398.) Br. Buschan-Stettin.
16. Hinrichsen: Beitrag zur Frage der inneren Degenerations
zeichen. Correspondenzblatt für Schweizer Ärzte, 1902.
Bd. XXXII, S. 603.
Die normale Länge des Processus vermiformis beträgt nach Berry
8,3 cm 8,6, 9 8,0). Verf. fand gelegentlich der Sektionen von 119
geistesgesunden Menschen eine durchschnittliche Länge von 8,0 cm (^ 8,0,
Q 8,0), dagegen stellte er für Geisteskranke im Asyl Wil eine grössere
Länge fest: bei 85 Fällen von Dementia senilis betrug die Länge des Wurm
fortsatzes 8,2, bei 27 Fällen von Dementia congenita und Idiotie 10,3, bei
L8 Fällen von Dementia paralytica 9,7, bei 49 Fällen von fast durchweg
chronischen Psychosen 8 ,4 cm. Einen Proc. vermiformis von mehr als
Intern. Centralblatt für Anthropologie. 1903. 2