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B. Referate. Anthropologie.
des gesamten Ohres sowie der einzelnen Teile desselben sowohl rechts als
links für die einzelnen Gruppen in ihrem Verhältnis zu einander bespricht,
kommt er zu folgenden allgemeinen Resultaten: Die Ohranomalien sind zahl
reicher und bedeutender bei den Männern als bei den Frauen, bei den Geistes
kranken und Kriminellen beiderlei Geschlechts, als bei den Unbescholtenen
und unter den Frauen weit mehr ausgesprochen bei den Kriminellen und
prostituierten Frauen als bei den Geisteskranken. Für die Untergruppen
der Geisteskranken zeigt sich, dass Epileptiker, Phrenastenische und Dege
nerierte die zahlreichsten und schwerwiegendsten Anomalien zeigen, und
unter den Verbrechern die Mörder beiderlei Geschlechts. Für die Verteilung
auf die rechte oder linke Seite kann allgemein der Satz gelten, dass die
Entartungszeichen bei den Kriminellen und Geisteskranken auf derjenigen
Seite häufiger sind, die der bei den Normalen bevorzugten Seite entgegen
gesetzt ist und zwar weichen dabei am meisten die männlichen Geistes
kranken und die Verbrecherinnen vom Normalen ab. Wenn man trotz der
Überschätzung der Degenerationsmerkmale durch die Italiener mit dieser
ausführlichen, exakten Arbeit wohl zufrieden sein kann, so muss aber ganz
entschieden die Methode der Tabellen getadelt werden. Kann man z. B.
aus folgenden zwei Reihen der Tab. I
Uomini normali
d. s. bil
mm 51—60 31,8% 34,3 % 9,3%
„ 61 in su 68,2o/ 0 65,7% 15o/o
sehliessen, dass das rechte Ohr des Normalen grösser ist als das linke, wie
es Verf. will? Wenn Verf. es uns nicht sagt, wird es wohl kaum jemand
ablesen können. Kurz an Stelle der zusammenfassenden, von 5 zu 5 mm
steigenden Gruppen und der dazu gehörigen Prozentzahlen der Individuen
gruppen hätten die Reihen der absoluten Maasse und Zahlen gehört.
De. H. Läufer-Giessen.
168. D. Schermers: Eenige anthropologische maten bij krank-
zinnigen en niet krankzinnigen onderling vergeleken-
Psycliiatr. en Neurolog. Bladen 1902, Nr. 6. Mit 9 Tabellen.
Im Anschluss an die bereits früher hier (Centralbl., VII. Jahrg., S. 91)
besprochenen Untersuchungen hat Verf. noch 50 Geisteskranke mit ver
schiedenen Psychosen, 80 Epileptiker und 70 Idioten cephalometrisch studiert,
sodass er zusammen mit den früheren Gruppen 5 Reihen (Normale, Demente,
an verschiedenen Psychosen Leidende, Epileptiker und Idioten) zu je 100
Individuen erhielt. Aus dieser Zusammenfassung, die Verf. mit derselben
Exaktheit, die an der früheren Arbeit zu loben war, ausgeführt hat, hat
sich wieder klar gezeigt, dass die Schädelmaasse der Idioten kleinere Mittel
werte mit grösseren mittleren Abweichungen aufweisen, als die der 4 andern