124 B. Referate. Urgeschichte.
sonst aber Schleifsteine, Beile und Meissei zerstreut. Jetzt erst sind die
Eundstücke in das Kieler Museum gelangt und ihre Untersuchung beweist,
dass die betreffende Ansiedlung schon in der altern neolithischen Periode
bestanden hat. Trotzdem keine systematische Grabung und geordnete Auf
bewahrung der Stücke stattgefunden hat, sind doch zahlreiche Mahl- und
Schleifsteine, besonders aber viele Flintgeräte gesammelt worden, und zwar
Äxte in allen Stadien der Bearbeitung, Meissei, Schaber, Sicheln, Dolche,
Messer und Nuclei, jedenfalls Zeugen einer langen steinzeitlichen Besiedelung
der Gegend. Aus späterer Zeit liegt ein Bronzeflachcelt und ein dreibeiniger
mittelalterlicher Krug vor, um 1200 aber wurde die Bewohnung durch An
lage des Mühlenteiches unmöglich gemacht und die alte Ansiedlung unter
Wasser gesetzt. Übrigens sind auch westlich davon an zwei Stellen Hirsch
hornäxte zu Tage gekommen, die den ältesten Flintgeräten der Sammlung
zeitlich nahe stehen, d. h. vor die Zeit der geschliffenen Steinwerkzeuge und
megalithischen Grabkammern zu setzen sind; selbst die Reste des einstigen
Waldbestandes vor der künstlichen Umwandlung der waldumkränzten Bucht
in einen Teich sind in der Tiefe des Moores noch erhalten.
Prof. Dr. Walter-Stettin.
ß) Russland.
141. E. Majewski: Zabytki przeddziejowe we wsi Janina w pow.
Stopnickim (Prähist. Funde im Dorf Janina, Distrikt Stopnica).
Swiatowit 1901. Bd. III, S. 60 ff. Mit Abb.
142. E. Majewski: Powiat Stopnicki pod wzgl^dem przed-
historycznem (Der Distrikt Stopnica in prähistorischer Hin
sicht). Ebendas. 1901/2. Bd. III, S. 45 ff. und Bd. IV,
S. 73 ff. Mit zahlreich. Abb.
Bietet sehr eingehende Schilderungen überaus zahlreicher prähist. Fund
stellen und Funde. Manches darunter dürfte paläolithisch sein; doch ist
nirgends dies durch die sonstigen Umstände des Fundes festgestellt. Sicher
paläolithische Funde rühren bisher auf polnischem Boden nur aus der Gegend
von Ojcöw und Krakau her. Prof. R. F. Kaindl-Czernoivitz.
143. F. Pulaskie: „Mogiiy“ o nasypie kamiennym w powicie
kamienieckim (Les tumuli en pierre du district Kamieniec
Podolski). Swiatowit 1902. Bd. IV, S. 1 ff. Mit Abb.
Diese unter Steinaufhäufungen liegenden Gräber enthalten Skelette,
Thongeschirre, Bronze- und Eisengeräte. Pulaskie entscheidet nicht über
ihre nähere Zugehörigkeit. Nach der grossen Zahl der dreikantigen Bronze
pfeilspitzen und den Bronzespiegeln würden wohl diese Gräber der skythischen
Kultur zuzuschreiben sein. Auch die gefundenen Becher mit einem grossen