B. Referate. Urgeschichte.
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hat, wiederum eine Anzahl bedeutend älterer Gegenstände aufgefunden wurde,
und zwar nicht nur typische römische Sachen (Münzen, eine Thonlampe
mit eingestempelter Inschrift, eine frührömische Fibel), sondern auch ein
nach Naue vorrömisches Fibelfragment und sogar das Bruchstück einer
Paukenfibel. Für die Datierung des Gräberfeldes kommt die Nachbildung
einer Goldmünze Justinians I. (527—565) in Betracht. Ein ausführliches
Sachregister erleichtert die Benutzung dieses nützlichen Katalogs.
Dr. A. Götze-Berlin.
137. C. Mehlis: Exotische Steinbeile der neolithischen Zeit im
Mittelrheinlande. Archiv für Anthropologie, 1902. Bd. XXVII,
Heft 4.
Beschreibung und Abbildung eines Steinidols in Beilform aus Drusen
heim im Untereisass (33 cm Länge im Privatbesitz von Dr. Nessel in
Hagenau), sowie dreier Jadeitbeile aus Speyerdorf (5,7 cm Länge, im Be
sitze des Verfs.), Frankenthal (14 cm Länge im Museum zu Kaiserslautern)
und von der Hohkönigsburg bei Schlettstadt (5,7 cm Länge). Das Idol
stellt eine 17 cm grosse Frau (?) in Hockerstellung dar und ist auf dem
sauber geglätteten, nach unten spitz zulaufenden Beile aus hartem Gestein
(grauer Jad) anscheinend „durch Reibung eines weicheren länglichen Steines
— vielleicht Bimstein oder Tertiärkalk — auf der glatten Grundfläche“
erzeugt worden; Analogien zu ihm bieten in erster Linie die altägyptischen
fotenamulette(ta), ein von Ohnefalsch-Richter auf Cypern gefundenes Thon
idol, Steinfiguren aus dem Depart. Gard u. a. m. Aus dieser grossen Über
einstimmung mit den ägyptischen Funden und der hochentwickelten Schleif
technik schliesst Verf. auf Ägypten als das Ursprungsland dieses Kunstwerks;
die Heimat der Jadeitbeile verlegt er nach dem Innern Asiens. Er nimmt
ar b dass die Sachen durch uralte Völker- und Handelsbeziehungen nach dem
Pheinlande gebracht worden sein, und zwar direkt durch die Ligurer vom
Mittelmeerbecken her zur neolithischen Zeit (s. seine Hypothese über die
Ligurer im Rheinlande des Centralbl. 1900, S. 156 und 1902, S. 17).
Dr. Buschan-Stettin.
138. W. Blasius: Vorgeschichtliche Denkmäler zwischen Helm
stedt, Harbke und Marienborn. Festschrift für Dedekind,
Braunschweig, 1901, S. 223, m. 1 Tafel und 2 Abb.
In der waldreichen Gegend südöstlich von Helmstedt sollen früher an
vorgeschichtlichen Denkmälern zahlreiche megalithische Grabbauten vorhanden
gewesen sein, von denen noch 5 nachweisbar sind als erkennbare Reste von
Grabkammern mit umgebendem Steinkreis; auch diese sind zerstört oder
durchsucht und ergaben nur geringe Beigaben, sind aber von Wert, um die
Lücke zu schliessen zwischen der an Megalithen so reichen Gegend von