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B. Referate. Ethnologie.
Schädelkapsel 10,5, im vordersten Teil der Schläfengrube 9,4, Länge der
Schädelkapsel vom äussersten Ende des Occiput bis zur Mitte der Kronen-
nalit 11,3, Breite des Stirnbeins am Foramen supraorbitale 15,0 cm.
Dr. Buschan-Stettin.
43. Oscar Almgren: Om fynden af romerska silfvermynt i Norden-
Svenska forminnes föreningens tidskrift 1901. Bd. XI,
S. 187—196.
Für das Verständnis der sogenannten römischen Periode im
Norden haben die Münzfunde eine besondere Wichtigkeit. Bekanntlich
setzen sie sich in der Hauptsache zusammen aus Denaren des zweiten Jahr
hunderts, besonders der Antonine, während aus dem ersten Jahrhundert,
bis hinab auf Nero, verhältnismässig wenige, und aus dem dritten nur ver
einzelte Exemplare vorliegen. Die gewöhnliche Auffassung sieht darin den
Ausdruck der römisch-germanischen Handelsbeziehungen, die nach dem
Zeugnis der alten Autoren seit Nero einen grossen Aufschwung nahmen,
aber durch den Markomannenkrieg und die beginnende Völkerwanderung-
abgebrochen wurden. Dagegen hat Tischler die Meinung aufgestellt, dass
die im Norden gefundenen Denare mit dem römischen Handel so gut wie
nichts zu thun hätten und dass sie nicht vor, sondern nach dem Marko
mannenkrieg eingeführt worden seien. Die obige Schrift ist eine weitere
Ausführung und genauere Begründung dieses Gedankens.
Es sind hauptsächlich zwei Gründe, die Almgren ins Treffen führt.
Der eine ist die Zusammensetzung der geschlossenen Münzfunde. Wo
immer eine Anzahl römischer Münzen in Norddeutschland oder Skandinavien
zusammen gefunden werden, ist das jüngste Stück frühestens — und auch
nur ausnahmsweise — von Antoninus Pius. Weitaus die meisten Funde
enthalten neben mehr oder minder zahlreichen älteren Stücken solche von
Marc Aurel, Commodus Septimius Severus oder noch späteren. Hieraus
folgt zunächst nur, dass die Vergrabungszeit nicht vor Marc Aurel fallen
kann. Almgren hält aber den Schluss für nahe liegend, dass die Münzen
auch nicht früher ins Land gekommen seien. — Zwingender ist das zweite
Argument. Die nordischen Grabfunde der römischen Periode zerfallen in
zw r ei chronologisch scharf geschiedene Gruppen. Die ältere wird durch das
Vorkommen zahlreicher Importwaren von zweifellos italischer Herkunft
charakterisiert. Die jüngere dagegen trägt die Kennzeichen einer römisch
barbarischen Mischkultur und weist auf einen Kulturstrom, der sich von
den an der Südostgrenze des Imperiums angesiedelten Germanen nordwärts
verbreitet hat. In der älteren Gruppe fehlen Münzen fast vollständig, in
der jüngeren sind sie dagegen häufig. Ihr Import muss also als eine Folge
der mit dem Ende des zweiten Jahrhunderts eingetretenen Völkerverschiebungen
aufgefasst werden, ja vielleicht hat man die grossen Münzmassen von