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B. Referate. Urgeschichte.
Ornament. Aus diesem Funde scliliesst Dr. Pie, dass die am Rhein für die
Steinzeithocker charakteristische Keramik in Böhmen bis in die jüngere
Hallstattzeit sich erhalten hat. Br. H. Matiegka-Prag.
386. J. L. Pic: Kostrovy hrob v Bräniku (Skelettgrab in Branik
bei Prag). Pamatky archaeol. 1901. Bd. XIX, S. 431. Mit
Abbildungen.
Doppelskelettgrab, enthaltend zwei gegossene Bronzegürtel mit spiralig
eingedrehtem Ende vom ungarischen Typus (vgl. Hampel: Bronzezeit
T. XLIV, 1, 2 etc.), eine lange Nadel mit flachem Kopfe, 3 Paar Arm
bänder, Spiralen, Fingerring mit Spiralplatten, alles von Bronze und vom
südböhmisch-bayerischen Hügelgräbertypus. Br. H. Matiegka-Prag.
387. B. Cermäk: Predhist. pohrebiste n Horina (Prähist. Grabfeld
bei Horin-Melnik, N.-Böhmen). Pamatky archaeol. 1902.
Bd. XIX. S. 513, mit 1 Tafel.
1. Hockerskelettgräber vom Unetitzer Typus auf der Flur „Nad
bi'eliy“ mit Feuersteinspitzen, Messern, glatten Bronzearmringen, Säbelnadeln
mit flachem Kopf und Ose, charakteristischen Gefässen (schmaler Boden,
breiter Hals). — 2. Zwei Hockerskelette mit einem Eisendraht um den
Schädel (als Helmgerüst gedeutet), neben Armbändern und Gefässen. —
3. Urnenfeld auf der Flur „Na piskäch“ vom Lausitzer Typus. Bemerkens
wert 2 flache Bronzeschüsseln (28,5—29,5 cm im Durchmesser), deren
Rand einmal mit einer komplizierten Wellenlinie, das andere Mal mit
3 parallele Linien verziert ist. Br. II Matiegka-Prag.
s) Afrika.
388. Forrer: Achmim-Studien I. Über Steinzeit-Hockergräber zu
Achmim, Naquada etc. in Ober-Ägypten und über europäische
Parallelfunde. Strassburg’, Verlag’ von Karl J. Trübner,
1901. Mit zahlreichen Textabbildungen und 4 Lichtdrucktafeln.
Wie die Funde von Troja und Mykenae die klassischen Archäologen
und die Prähistoriker einander genähert haben, so bringen, wie Forrer in
der Einleitung sagt, verwandte Funde auch zwischen den Prähistorikern und
den Ägyptologen eine Annäherung zustande, da es sich gezeigt hat, dass
auch in Ägypten eine Stein- und Bronzezeit vorhanden gewesen ist, die
vielfache Berührungspunkte mit der gleichzeitigen europäischen Kultur auf
zuweisen hat. In grosser Anzahl sind solche Berührungspunkte gegeben
durch die ägyptischen Hockergräber und ihre Begleiterscheinungen.
Das Material, dessen sich der Verfasser bedient, stammt aus Ober
ägypten. Fis sind Hockergräber gefunden von Flinders Petrie und J. E.
Quibell in Naquada und Bailas, an der Westseite des Nils etwa 30 Meilen
nördlich von Theben. Die Beigaben bestanden in Schmucksachen (durch