B. Referate. Urgeschichte.
379
376. R. Hahn: Mehrfach durchbohrtes kleines Gefäss vom Wache
berg in der Oberlausitz. Niederlausitzer Mitteilungen, 1902.
Bd. VII, S. 81.
Ein Kännchen mit kleinen in Zickzack gestellten Öffnungen.
Prof. Dr. H. Jentsch-Guben.
377. H-Grosse: Prähistorische Gräberstätten bei Gross-Kraussnigk
und Zeckerin im Kreise Luckau. Niederlausitzer Mitteilungen,
1902. Bd. VIT, S. 214—251.
Der Verf. berichtet über 5 einander benachbarte, aber nicht gleich
zeitige Fundstätten mit genauer Beschreibung der bei Stichproben gewon
nenen Funde, zu denen Seitenstücke aus Sammlungen und aus der Litteratur
herangezogen werden. Als Verfertiger werden in den Ortssagen die
Hünichen (= Heinchen) und Holrigen bezeichnet. Die Gefässe, unter
denen ein milchweisses Schälchen und eine achtbuckelige Urne hervorzu
heben sind, gehören dem Lausitzer Typus an. Gelegentlich waren grössere
Scherben zum Schutz um die Leichenbehälter gestellt. Besonderen Nachdruck
legt der Verf. auf die keramische Technik bei Formung der Töpfe aus
einzelnen Thonringen, bei Einziehung des Bodens und Anlegung von
Wülsten, Knöpfen, Ösen, Henkeln und Buckeln; er vermutet, dass für die
letzteren aus der fertigen Gefässwand Felder ausgeschnitten wurden. Hin
gewiesen wird auf die Einwirkung des umgebenden Erdbodens, auf die
Färbung des eingestellten Geschirrs. Besonderer Nachdruck wird auf den
Zusammenhang der Bronze- und Thongeräte in Form und Verzierung, und
auf die Gleichartigkeit der Glätte, Farbe und Dünnenwandigkeit gelegt :
durch die Metall-Vorbilder erkläre sich der Verzicht auf die steinzeitlichen
Ornamente und die Vollkommenheit, mit welcher die bronzezeitlichen Gefässe
sogleich auftreten. Die Übertragung der Bronzetechnik auf die Keramik
führte zu dem überraschenden Aufschwung der Keramik in der Niederlausitz,
der zusammenfällt mit den grösseren, durch die Leichenverbrennung an die
Töpferei herantretenden Anforderungen. Als Verzierungen wurden Anfangs
nur solche verwendet, welche den Bronzevorbildern zu entnehmen waren;
erst später, als die starren, neuen Gefässformen sich rundeten, kam eine
weitere Ornamentierung hinzu und stieg eine zweite Blüte (der Höhepunkt
des Lausitzer Typus) empor. Prof. Dr. H. Jentsch-Guben.
378. C. Gander: Provinzial-römische Funde und eine Scherben
stelle auf der Anhöhe neben der Bresinchener Mühle Im
Kr. Guben. Niederlausitzer Mitteilungen, 1902. Bd. VII,
S. 253—259.
Gefässscherben, eiserne Schnallen und Beschläge, die ihre Seitenstücke
in provinzial-römischen Funden der Gegend finden, und daher auch dieser
Periode zuzuweisen sind. p r of. Dr. H. Jentsch-Guben.