ß. Referate. Urgeschichte.
377
374. C. Keller: Prähistorische Hunde aus den Terpen Hollands.
Bijdragen tot de Kennis van de Provincie Groningen, 1902.
Deel II, Stuk 1, S. 16.
Untersuchung zweier Hundeschädel aus den eigentümlichen, „Terpen“
genannten, Torgeschichtlichen Niederlassungen im Norden von Groningen. -—
Der eine Schädel (ßasi larlänge 155 mm) gehört einem reinrassigen Torfspitz
(C. fam. palustris) au, der allerdings durch seine starke Grössenentwicklung
auf einen gehobenen Zustand der Domestikation bereits hinweist. Der zweite
Schädel (Schädellänge 169, Profillänge 193 mm) weicht aber von der
reinen Palustrisform ab, dürfte vielmehr eine Mischung zwischen lorfhund
und Bronzehund (also einen C. fam. intermedius) vorstellen. Das Auftreten
dieses Tieres ermöglichte einen gewissen Anhaltspunkt für das Alter der
betreffenden Kulturschicht; sie muss der etwas vorgeschrittenen Kultur der
Bronzezeit zugeschrieben werden; denn in den neolith. Niederlassungen lehlt
der Bronzehund vollständig und der Torfhund als einzige Rasse hat noch
ein mehr einheitliches Gepräge. — Übrigens hat schon Schoor i. J. 1887
die Anwesenheit von C. fam. palustris und C. fam. intermedius in den
friesischen Terpen von Aalsum nachgewiesen.
Über die Herkunft des späteren Bronzehundes vermag Verf. z. Zeit
noch nichts sicheres zu sagen. Der Torfhund stammt, wie schon Geoffroy,
LI. Hilaire und Jeittcles vermutet haben und Verf. auf Grund neuester
Untersuchungen bestätigen konnte, vom kaukasischen Schakal ab.
Dr. Busclian-Stettin.
y) Deutschland.
375. H. Jentsch: Aus derzeit des Lausitzer Typus liebst einigen
älteren und jüngeren Funden aus der Niederlausitz und
angrenzenden Gebieten. Mederlausitzer Mitteilungen (Guben)
1902. Band VII, S. 1—80.
Im Eingänge werden neuere Funde von Steingerät, namentlich
thüringischer Herkunft und zwei nach Beschädigung wieder brauchbar ge
machte durchbohrte Hämmer besprochen. Von Gräberfeldern mit Gelassen
des Lausitzer Typus werden teils einzelne keramische Gruppen mit den
zugehörigen Metallgegenständen vorgeführt, teils ihr Gesamtertrag, namentlich
zu dem Zwecke, die bisherigen Versuche absoluter Zeitbestimmung der
bezeichneten Kulturniederschläge in Übereinstimmung zu setzen mit den
neueren chronologischen Untersuchungen, besonders denjenigen von Montelius.
Ein neu entdecktes Urnenfeld auf dem nördlichen Stadtgebiet von
Guben ist eingehend untersucht worden. Der Metallertrag ist ganz gering
fügig, dagegen war es an Thongefässen reich, unter denen die Buckelurnen
(bis zu vier in einer Gruft) charakteristisch hervortreten. Thondosendeckel
mit Falzrand, Knöpfehen über dem Henkelansatz, 8 rollenförmige längs-