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Volltext: Internationales Centralblatt für Anthropologie und verwandte Wissenschaften, 7.1902

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Ä. Originalarbeiten. 
welche, wenigstens in Bezug auf die Typen, sehr wenig Neues oder 
Genaueres bringen, nennt Baelz sein mongolisches Element, das 
früher auch Choshiü- Typus genannt wurde, koreanisch-man 
dschurischen Typus. Sein malayisches Element, das er wohl als 
Satsuma-Typus bezeichnete, wird später von ihm mongolo- 
malayisch genannt. Auch unterscheidet er gelegentlich einen 
feineren, niederen und einen mittleren Typus. 
Im grossen und ganzen ist diese Aufstellung für Japan gewiss 
richtig, allein ich glaube, dass sie für das übrige Ostasien etwas zu 
allgemein ist und ferner, dass mehr Elemente oder Bassenvarietäten 
als diese drei an der Ethnogenie Japans beteiligt gewesen sind. 
Auf welche Weise und woher Japan seine Bevölkerung erhalten 
hat, wie die verschiedenen ethnischen Elemente sich dabei verhielten 
und über welche Inseln sie sich verbreiteten, ist mir nicht so ein 
leuchtend, wie es Prof. Baelz zu sein scheint. Mit einer Bestimmtheit 
über Völkerwanderungen in uralten Zeiten zu reden, als ob man 
dabei Augenzeuge gewesen, teilweise fussend auf Meeresströmungen, 
Geschichte und Mythologie, bringt uns keinen Schritt weiter. Ich 
halte dies grossenteils für eine offene Frage, die vielleicht im streng 
wissenschaftlichen Sinne niemals gelöst werden wird. 
Weil ich die Aino nicht aus eigener Anschauung kenne, will 
ich sie hier ausser Betracht lassen. Allein ich bin der Meinung, 
dass die Aino bei der Bildung des japanischen Volkes eine bedeutende 
Bolle gespielt haben, was Baelz, im Gegensatz zu seiner früheren 
Meinung, auch später zugiebt. Schon die Untersuchungen Basil Hall 
Chamberlains über die Ainotoponymie bis in den äussersten Süden 
von Kyüshü, würden diese Ansicht begründen. Aber auch die garnicht 
seltenen Aino-, bezw. Kaukasoiden-Typen unter den Japanern be 
rechtigen zu dieser Annahme. 
Ein semitischer, bezw. jüdischer Typus kommt bekanntlich 
unter den Japanern vor. Baelz rechnet ihn zu einem koreanisch 
mandschurischen oder feineren Typus. Obwohl nun Individuen mit 
semitischen Gesichtszügen am häufigsten unter den höheren Ständen 
Japans Vorkommen, haben die ausgesprochensten Fälle doch etwas 
so abweichendes von dem schönsten mongolischen Typus, dass man 
annehmen könnte, es sei ein grundverschiedenes Element. Es scheint 
mir jedoch etwas gewagt, zur Erklärung dieses semitischen Typus 
seine Zuflucht, wie Baelz es tliut, zu mit semitischen Elementen stark 
durchsetzten Turkvölkern oder gar zu den Akkadiern Assyriens zu 
pologischen Gesellschaft, Sitzungen vom lß. Februar und 16. März 1901. 
Vergl. Sitzung vom 20. April desselben Jahres.
	        
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