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B. Referate. Urgeschichte.
physikalisch-ökonomische Gesellschaft zu der Herausgabe eines zweiten Teiles,
in welchem die hier nicht vertretenen Gruppen von Altsachen zur Darstellung
gelangen könnten, Veranlassung geben.
Mag. phil. A. Hackman-Heising fors.
y. Österreich-Ungarn.
247. M. Hoernes: Trésor d’objets d’argent trouvé à Strbci, en
Bosnie. — L’époque de La Tène en Bosnie. Paris, Maretheux,
1900. 8°. 26 S. mit 20 Abb.
I. H. macht auf eine Gruppe von Fibeln aufmerksam, die in ver
schiedenen Gegenden Griechenlands Vorkommen, aber auch in Bosnien ge
funden wurden, wo sie nach eingeführten griechischen Modellen gearbeitet
und dabei reicher ausgestattet wurden, wie die prachtvollen Silberfibeln des
Fundes von Strbci zeigen. H. setzt diese Gruppe in die La Tène-Zeit.
II. Eine kleine, aber instruktive Skizze der La Tène-Periode in Bosnien.
Funde von La Tène-Charakter sind auf dem Glasinac und im ganzen Osten
von Bosnien so selten, dass die Hallstatt-Kultur gewissermassen bis zum
Beginne der römischen Epoche reicht. Anders im Westen des Landes, wo
die Funde dieser Art sich häufen und namentlich in den drei grossen Nekro
polen von Sanskimost, Jezerine und Ribic erscheinen. Die Funde aus diesen
drei Gräberfeldern, namentlich die Fibeln lassen drei Perioden erkennen:
I. eine rein illyrische vorkeltische Epoche ca. 500—350 a. C., II. eine
illyrisch-keltische Epoche ca. 350—150 a. C. und III. eine illyrisch-römische
Epoche ca. 150 a. C. — 200 p. C. Bemerkenswert ist, dass weder die
älteren noch die jüngeren, sondern nur die Mittel-La Tène-Typen vertreten
sind. Während der I. Periode war also der keltische Einfluss noch nicht
so weit nach Osten vorgedrungen, in der III. Periode dagegen hatten die
Ankunft der Römer und der italische Handel den keltischen Einfluss bald
unterdrückt. Die eigentliche La Tène-Periode Bosniens entspricht also nur
der Mittel-La Tène-Zeit anderer Länder. Br. A. Götze-Berlin.
248. Andreas Orosz: Die Uransiedelung „Petris“ in der Gemarkung
von Szamos-Üjvär (Ung ). Archaeol. Értesito. 1901. Bd.XXI,
S. 17—18, 146—163 und 220—234. Mit Abb.
Verf. hat schon zwei Uransiedelungen der Gemarkung Szamos-Njoars
bekannt gegeben, u. z. in den Jahren 1896 und 1898. Nun bietet derselbe
die Beschreibung einer dritten, welche im Frühjahre 1898 auf der von der
Stadt in nordöstlicher Richtung liegenden Terrasse neben der Petris-Flur
gelegentlich der Anlage eines Friedhofes für Sträflinge entdeckt wurde.
Einige Probegruben boten eine Menge Artefacte aus Stein, Bein, Bronze,
Eisen und Thon. Einzelne Thonsachen wiesen Spiralen und Kalkeinlagen