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B. Referate. Ethnologie.
50 verschiedene Spiele; von diesen sind bei den Klamath-Indianern 10 in
Übung, und sie alle wurden von Dorsey beobachtet und die betreffenden
Objekte gesammelt. Yerf. giebt hier eine genaue Beschreibung und Ab
bildung derselben; sie fallen unter die folgenden Kategorien: a) Schuss- und
Ring-Spiel, bei dem es darauf ankommt, mit Wurfspiess oder Pfeil einen
Ring zu treffen, in dem das Geschoss stecken bleiben muss; b) Schlagball
spiele, ähnlich dem Lawn-Tennis-Spiel (wahrscheinlich die älteste Art
indianischer Spiele); c) Spiele, bei denen irgend ein in die Luft geworfener
Gegenstand (schalenförmig vertiefter Knochen, ein Ball oder dergl.) auf der
Spitze eines Stiftes aufgefangen werden muss (das Hochzeitsspiel der mittleren
und östlichen Indianer); d) Spiele, bei denen ein versteckter Gegenstand
aufgefunden werden muss („Mocassin-Spiel“, „Grasspiel“ pp.); e) Spiele,
bei denen mit Zeichen versehene Stäbchen pp. zu Boden geworfen werden,
und bei denen der Sieg entschieden wird durch die Frage, welche Seite und
welche Zeichen nach oben zu liegen kommen. Prof. Dr. E. Schmidt-Jena.
233. J. Walter Fewkes: The Owakülti altar at Sichomovi pueblo.
American. Anthropologist. 1900. Yol. Ill, S. 211 ff.
In alten Zeiten besass jeder Clan der Hopi-Pueblo-lndianer gewisse
heilige Gegenstände, „Wimi“, denen besondere magische Kräfte zugeschrieben
wurden, und die bei besonderen feierlichen Gelegenheiten vor allen Mit
gliedern des Clan aufgestellt wurden. Später vereinigten sich vielfach
mehrere Clans zu grösseren Gruppen; dabei behielt jeder Clan seine be
sondere Wimi, aber diese wurden der gemeinsamen religiösen Bruderschaft
zur Aufbewahrung und Pflege anvertraut. Es machte sich dabei das Be
dürfnis geltend, die einzelnen Wimi für die öffentlichen Ausstellungen in
bestimmter Weise zu ordnen. Eine solche geordnete Sammlung von Wimis
heisst ponya, d. h. Altar; in dieser Zusammenstellung w r erden die Wimis
bei den grösseren oder kleineren Festen der Hopi dem Yolk gezeigt. Mehr
fach sind solche Ponyas von amerikanischen Ethnologen beschrieben worden;
von einem der interessantesten derselben, dem bisher noch nicht beschriebenen
Owakülti-Altar im Pueblo Sichomovi giebt Fewkes hier Abbildungen und
genaue Beschreibung. p ro f; p> r . E. Schmidt-Jena.
234. A. Bässler: Goldene Helme aus Columbien. Ethnologisches
Notizblatt (Berlin). 1901. Bd. II, Heft 3, S. 30.
Die zur Zeit in dem Museum für Yölkerkunde vom Yerf. ausgestellten
Helme stammen aus einem 5 m tiefen Schachtgrabe, welches ausserdem noch
eine Reihe von Kostbarkeiten aus Gold und Edelsteinen enthielt. Die
Helme sind präcolumbische Arbeiten, die gleich den fünf im Besitze der
Königin von Spanien befindlichen von dem Quimbaya gefertigt sein dürften.
Die Herstellung erfolgte wohl in der Art, dass zunächst eine Calotte ge-