B. Referate. Etimologie.
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bildungen, sowie die nach ethnographischen Gegenständen angefertigten
Zeichnungen erhöhen wesentlich den Wert des Werkes, wie auch die bei
gefügten Karten und das ausführliche Sachregister die Benutzung desselben
bedeutend erleichtern. Alles in allem genommen, bedeutet das Werk eine
wertvolle Bereicherung unserer westafrikanischen Kenntnisse, welche namentlich
den nachfolgenden Reisenden sehr zu statten kommen werden.
Dr. Alexander Sokolowsky-Berlin.
220. D. Mac Wer: Recent anthropometrical work in Egypt
Journal of Antliropol. Instit. of Great-Britain and Ireland.
1900. Vol. XXX, S. 95.
Yerf. hatte 1400 mit aller Sorgfalt gesammelte menschliche Reste
aus 8 geschichtlichen Perioden zur Verfügung. In der vorliegenden Arbeit
berichtet er über Schädel von Nagada und Hou. Unter den Ergebnissen
sind folgende bemerkenswert: Bis herab zur 18. Dynastie variieren die
Fraiien in jeder Beziehung weniger als die Männer. Die älteste prähisto
rische Bevölkerung ist dolichocephal und geradnasig mit vergleichsweise
gerader Profillinie. Am Ende der prähistorischen Zeit erscheint unvermittelt
eine Erhöhung des L-B-Index von 720 auf 780, während gleichzeitig der
nasale Index von 530 bez. 501 auf 480 sinkt. Es bezeichnet diese
Änderung die Einwanderung eines viel rundköpfigeren und schmalnasigeren
Volkes. Durch den Vergleich mit den Wandmalereien ergiebt sich, dass
die ursprüngliche Bevölkerung eine libysche war, die Einwanderer dagegen
kamen aus dem Somaliland, Punt. In der That geben die Malereien durch
aus die an den Schädeln erwähnten Charaktere wieder, auf Grund deren
die Einwanderung auch als etwa der 4. Dynastie angehörig bestimmt werden
kann. In der 6. —12. Dynastie erscheint ein mittlerer Typus, dem in der
12.-—18. Dynastie wieder eine dolichocéphale schmalnasige Form folgt.
Wären hier Libyer im Lande erschienen, so hätte der Nasenindex sich
erhöhen müssen; da er fällt, so kann jetzt nur ein weiteres, drittes
Element in das Volk eintreten. In der That ist dies die Zeit der historisch
bekannten Invasion der Hyksos.
Abgesehen von dem Einblick, den die Untersuchung uns in die
Komponenten der Ägypter gewährt, ist auch die von dem Verf. befolgte
Methode beachtenswert. Jeder Schädel erhält seine Nummer, welche auf
Coordinatenpapier eingetragen wird. Es ist damit ohne weiteres die Curve
der Häufigkeit gegeben, ausserdem aber auch erreicht, dass der in die
Tabelle aufgenommene Schädel jederzeit mit einem Blick hinsichtlich der
Entstehung des Index kontrolliert werden kann. Es ist in der That nicht
gleichgültig, ob ein Schädel mit dem Index 73 aus 196 : 143 oder
179 : 131 hervorgegangen ist. Die gegenseitige Ergänzung archäologischer
und anthropologischer Ergebnisse, welche aus der vorliegenden Arbeit mit